Bad Vilbel. In einer eindrucksvollen Fronleichnamsprozession zogen die Gläubigen aus den katholischen Pfarreien St. Nikolaus, St. Marien Dortelweil, Verklärung Christi Heilsberg und Herz-Jesu Massenheim am vergangenen Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest durch Bad Vilbels Innenstadt. Zuvor feierten sie in St. Nikolaus mit Pfarrer Herbert Jung eine Heilige Messe. Der Geistliche appellierte an die Gläubigen, dass sie heute nicht mehr alles so machen könnten wie früher. „Die Kirche muss sich weiter bewegen. Die Zukunft liegt vor uns“, mahnte Pfarrer Jung.
Den Prozess des Werdens und Vergehens, begleitet vom Gefühl „nicht mehr mitzukommen oder nicht mehr mitzukönnen“, hätten Menschen zu allen Zeiten durchlebt. „Immer wieder fällt die Welt zurück in ein Chaos, es entsteht – wie in der Natur, im Frühjahr und Herbst – eine neue Ordnung“.
Fronleichnam, das „Fest des Leibes Christi“ wird von den Gläubigen der römisch-katholischen Kirche seit dem Mittelalter mit einer Fronleichnamsprozession begangen. Es ist ein Erinnerungsfest an die Einsetzung des Altarsakramentes, das auf eine Vision der heiligen Augustiner-Nonne Juliana von Lüttich (gest. 1258) gründet und im Bistum Lüttich 1246 eingeführt wurde.
Die Vilbeler Katholiken hatten zur Feier des Tages vier Altäre festlich geschmückt.
In der St. Nikolaus Kirche hatte die Gemeinde den Altar prunkvoll in Gold gestaltet. Nach der Heiligen Messe formierten sich die Gläubigen zu einem Zug. Dieser wurde vom Kirchenchor, 14 Musikern der Dortelweiler Kolpingkapelle, dem St. Nikolaus Chor, 40 Kommunionkindern und 22 jungen Fahnenträgern begleitet.
Getreu der Botschaft „Fronleichnam unterwegs mit Christus“ zogen die Gläubigen von der St. Nikolaus Kirche an der Wasserburg vorbei zum neuen Römermosaik. Dort hatten die Massenheimer Katholiken einen Altar mit Steinen aus ihrer Ziegelei errichtet und ihn mit Rosen geschmückt. Er sollte an den entbehrungsreichen Zug der Juden durch die Wüste erinnern.
Nächste Station war der Kurhausvorplatz, wo die Heilsberger Christen den Altar gebaut hatten. Pfarrer Bernd Kalus sagte, dass für die Gläubigen das „himmlische Brot Manna vom Himmel gefallen“ sei. Beschrieben ist der Auszug der Kinder Israels im zweiten Buch Moses (Kapitel 16, Vers 9 – 11), wo sinngemäß steht „Mein Fleisch für das Leben der Welt“. Das Brot stand in Form von Plätzchen rechts und links vom Altar in Schalen. Das Wasser befand sich im Kurparkweiher. So war alles vorhanden: Wasser und Brot, Speise und Trank.
Durch die Frankfurter Straße führte die Fronleichnamsprozession weiter zum Alten Rathaus, wo die Dortelweiler Katholiken den Altar geschmückt hatten.
Die Gläubigen sprachen Fürbitten „Guter Gott sei ihnen nahe“ aus, baten um Gottes Segen für alle, die sich für ein gutes Zusammenspiel der Religionen einsetzten, die neue Formen des Zusammenlebens probierten und für alle, die durch Veränderungsprozesse Niederlagen erlitten.
Nach den Fürbitten ging der Weg zurück zur St. Nikolaus- Kirche.