Bad Vilbel. Was es nicht alles gibt in unserem alten Vilbel: Große und kleine Schurken, Tratsch und Klatsch zum Markt, aber auch „noble Gesellschaft“ und edle Ritter. Wie lichtscheues Gesindel die braven Bürger einst bedroht hat, wie gekungelt und verheiratet wurde, wie modisch gekleidete Bürger vor über einhundert Jahren zu Geld und gesellschaftlichem Ansehen gelangten und wie, lange vorher, ein Ritter die ganze Stadt in Verruf brachte.
Die Stadtführer wissen es und werden auch in diesem Jahr zwischen April und Oktober zumeist zweimal monatlich in der histori-schen Innenstadt rund um Burg, Altem Rathaus und Römermosaik Neugierigen sachkundig berichten, was man noch so von früher weiß.
Frithjof Schuhmann (2. Mai) und Eckhardt Riescher (19. September) im Kostüm des Nachtwächters widmen sich den Schurken, Marlene Schröder-Greim als Marktfrau tratscht und klatscht (16. Mai), Peter Schoettner im Gehrock erinnert an den Goldsegen des Wasserhandels (6. Juni) und von der Vilbeler Höhe (1. August), Michael Bender als Postillon nimmt sich der Postgeschichte an (20. Juni) und Sylvia Reich der noblen Gesellschaft (22. August).
Über das jüdische Leben berichtet Goar Laupus am 6. September. Stadtrundgänge für Neugierige planen zudem Hans Tuengerthal (4. April), Matthias Rinn (18. Juli) und Bernhard Lübbers (3. Oktober). Treff-punkt ist meistens am Alten Rathaus, jeweils um 15 Uhr. Dieses Programm der Stadtführungen sieht so aus, als bliebe alles beim Alten. Das ist aber nicht so. Nicht nur hat sich das Team der 13 Stadtführer durch Abgänge und Zugänge verändert. Wie Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann in einer Pressekonferenz erläuterte, trägt die Stadt dem Umstand Rechnung, dass die regelmäßigen Führungen an einem Samstagnachmittag nicht mehr den Zuspruch hatten, wie noch zu Beginn vor drei Jahren. Andererseits sei steigendes überregionales Interesse zu verzeichnen. Gruppen, die bei einem Betriebsausflug oder für private Feiern neugierig auf die Stadt der Quellen seien, habe man bisher nicht so recht das Gewünschte bieten können. Ganz offiziell organisiert werden jetzt persönliche Gruppenführungen und dies zu jeder gewünschten Tageszeit im Wochenverlauf. Die Stadtführer werden sich je nach Wunsch in historische Kostüme werfen oder in zivil aus dem Leben der Stadt berichten. Michael Bender als Sprecher der Stadtführer hat bereits 15 Anmeldungen.
Während die eineinhalbstündigen öffentlichen Führungen pro Person drei Euro kosten, werden die Gruppenführungen Erwachsener für 50 Euro angeboten. Der Preis gilt ab einer Person bis zu 25. Für Kinder- und Schülergruppen gilt der halbe Preis.
Auskünfte und Anmeldungen bei Claus-Günther Kunzmann oder Waltraud Armster im Kulturzentrum Alte Mühle, Lohstraße 13, unter der Telefonnummer (0 61 01) 55 93 10, oder bei Michael Bender unter der Telefonnummer (0 61 01) 78 61.