Bad Vilbel. Gute Nachrichten aus Wiesbaden überbrachte Professor Ralph-Alexander Lorz (CDU), seines Zeichens Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Bildung und Kunst, mit einem Zuwendungsbescheid über 45 000 Euro für die Einrichtung des Bad Vilbeler Bäder- und Brunnenmuseums. Weil dort noch Sanierungsarbeiten stattfinden, hatte die Stadt beantragt, die Fördersumme in den Haushalt 2009 zu übertragen. Dem hat nun der Finanzminister zugestimmt.
Auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Utter nutzte Lorz die Gelegenheit zu einer knapp einstündigen Führung durch das Museum und die Wasserburg, für deren Sanierung weitere Landesmittel von 90 000 Euro beantragt wurden. Schon im März könne eine neu gewählte Regierung den Haushalt beraten und nach Ostern könnten die Gelder fließen, hofft Tobias Utter. Weitere 90 000 Euro aus Bundesmitteln sollen vom hessischen Amt für Denkmalpflege kommen.
Der Spaziergang durch das kulturelle Zentrum der Brunnenstadt beeindruckte Lorz, der als Wiesbadener Bad Vilbel noch als „Standard-Ausflugsprogramm“ aus seiner Jugend kannte, aber nun das erste Mal dienstlich besuchte. „Das wertet die Stadt auf“, sagte er zu den beiden Projekten. Dadurch werde die Stadt „in ganz neuem Glanz erstrahlen“.
Lorz lobte auch das mäzenatische Engagement von Hassia-Seniorchef Günter Hinkel beim Römer-Mosaik und dem Brunnenmuseum. Er versprach, zu den Burgfestspielen wiederzukommen. Und die Fördergelder, die stets „Einmalzahlungen“ seien, könnten erneut beantragt werden.
Dennoch sprachen die Zahlen, die Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) präsentierte, dafür, dass die Stadt den Gast nicht als Bittsteller empfing. Allein 1,4 Millionen werden aus dem städtischen Haushalt in die Bau-Abschnitte zur Sanierung des Palas fließen. Die Brückensanierung hatte bereits 750 000 Euro gekostet, wozu Minister Udo Corts (CDU) einen Förderbescheid von 50 000 Euro überreichte. Dafür, so scherzte Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann, seien drei Backsteine eingefügt worden.
Die Turmsanierung, die derzeit mit Malerarbeiten abgeschlossen wird, kostete weitere 450 000 Euro. „Wir sind ein bisschen verliebt in diese Idee“, erläuterte Kunzmann das Ensemble von Brunnenmuseum, historischer Wasserburg und Nidda. Das sei nachvollziehbar, kommentierte Lorz. Die Investitionen in die Burg kämen auch den ungefähr 70 000 Besuchern, die jährlich die Burgfestspiele besuchen, zugute, betonte Kunzmann. Damit ziehe man jetzt mit dem Festspielort Bad Hersfeld gleich.
In der Wasserburg, wo bereits ein Großteil der Buden für den Weihnachtsmarkt steht, wird dennoch am Palas weitergearbeitet. Der Betonboden aus den Fünfzigerjahren wurde abgetragen. Darunter entdeckte der Bad Nauheimer Architekt Gustav Jung eine etwa 200 Jahre alte, leicht gewölbte Pflasterung. Dort muss nun eine Abdichtung aufgetragen werden. Damit die Bauarbeiten auch bei schlechter Witterung vorangehen können, wurde ein Notdach eingerichtet. Am Palasturm wurde ein Schacht teilweise freigelegt, der einst als Zugang zum Gewölbekeller diente.