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Die ersten Hürden sind gemeistert

Die beiden ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten Marc Griffiths (links) und Cornelia Polz treffen sich mit Klaus von Treichel von der Nachbarschaftshilfe Herz und Hand in der Bücherei Rendel. Hier ist vortan dienstags am Vormittag Sprechstunde. Fotos: Anne-Rose Dostalek
Die beiden ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten Marc Griffiths (links) und Cornelia Polz treffen sich mit Klaus von Treichel von der Nachbarschaftshilfe Herz und Hand in der Bücherei Rendel. Hier ist vortan dienstags am Vormittag Sprechstunde. Fotos: Anne-Rose Dostalek

Karben. Der Anfang in Richtung mehr Öffentlichkeit ist gemacht. Die beiden Behindertenbeauftragten Cornelia Polz und Marc Griffiths bieten einmal wöchentlich am Dienstagvormittag eine Sprechstunde an. Dafür nutzen sie die Bücherei in Rendel. Mehr Mobilität und Flexibilität ermöglicht auch der Fahrdienst von »Herz- und Hand«.»Wir sind froh, dass wir die barrierefreie Bücherei für unsere Treffen und die Sprechstunde nutzen können«, sagt Cornelia Polz und blickt sich zufrieden um. Sie hat ihren Rollstuhl dicht an den Tisch in der Raummitte gefahren. Neben ihr hat Marc Griffiths genug Platz, und zwei Besucherstühle gibt es auch. »Das reicht für uns«, erklärt Polz. Die wichtigsten Arbeitsmittel seien ein Block und Stift zum Schreiben, Tablet und Smartphone für die Erreichbarkeit. Damit seien sie seit Kurzem ausgerüstet und müssten nicht mehr über ihre Privathandys kommunizieren. Jetzt warten die beiden dringend darauf, dass auf der Homepage der Stadt Karben die Kontaktdaten der Behindertenbeauftragten angezeigt werden. Dies hat die Stadt ihnen zugesagt.
»Wir wünschen uns sehr, dass sich Betroffene mit ihren Anliegen an uns wenden, ob nun telefonisch oder per E-Mail. Man kann mit uns einen Termin ausmachen oder direkt in die Sprechstunde kommen«, erklärt Polz. Sie sieht einen großen Beratungsbedarf und möchte den Kontakt zu den Menschen ausbauen. Wie wichtig das ist, weiß sie aus ihrer Selbsthilfegruppe für Rollifahrer, die sie ins Leben gerufen hat, als sich ihr eigenes Leben durch eine Wirbelsäulen- und Knochenerkrankung total änderte.
Barrierefreiheit
als Vorteil

Seit September ist Polz im Amt als ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Karben, Griffiths als ihr Stellvertreter. Die öffentliche Sprechstunde ist eine ihrer Aufgaben, die sie jetzt umgesetzt haben. Dabei zeigen sie viel Eigeninitiative, denn den von der Stadt angeboten Raum im Bürgerzentrum konnten sie nicht nutzen. »Dorthin ist es für uns als Rollstuhlfahrer ohne Auto viel zu weit. Wir wohnen beide in Rendel«, erklären sie, und wir haben nach einer anderen Lösung gesucht.
»Wir haben Muriel Menzel, Büchereileiterin in Rendel, gefragt, ob wir nicht einmal die Woche die Bücherei nutzen können, und sie hat das sofort unterstützt und bei der Stadt angefragt«, erzählen Polz und Griffiths.
Die beiden möchten Schritt für Schritt die Kontakte zu örtlichen Vereinen und Organisationen, städtischen Stellen, Hilfsdiensten und hinein in die Stadtteile ausbauen. »Für uns ist es sehr wichtig, dass wir direkt angefragt werden, wenn es um die Belange von Menschen mit Behinderungen geht, ob es sich nun um barrierefreie Stadtplanung oder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben handelt«, betont Griffiths.
»Eine Liste von Karbener Geschäften, Arztpraxen und wichtigen Gebäuden, die einen barrierefreien Zugang haben, ist in Arbeit. »Auch da sind wir auf die Unterstützung der Gewerbetreibenden und Geschäftsinhaber angewiesen« erklärt Polz. Wie das gehen kann, testen sie in Rendel. Dort haben sie angeregt, dass die ortsansässige Bäckerei eine Rampe installiert, damit Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Verkaufsraum und das Café betreten können.
Kooperation mit
Herz und Hand

Als Rollstuhlfahrer ohne Auto sind Polz und Griffiths nur eingeschränkt mobil. »Wir können nicht einfach in andere Stadtteile fahren oder zu Veranstaltungen gehen«, sagen sie. Nun zeichnet sich auch eine Lösung dieses Problems ab. Mit Freude begrüßten sie Klaus von Treichel, den ehrenamtlichen Beauftragten für den Fahrdienst der Nachbarschaftshilfe »Herz und Hand«. Sie hatten ihn in ihre Sprechstunde eingeladen. Von Treichel erklärte, dass der Verein über einen Bus verfüge, mit dem die ehrenamtlichen Fahrer des Vereines im Auftrag der Stadt etwa mobilitätseingeschränkte Senioren zum Seniorencafé fahre.
»Wir können Rollstuhlfahrer ohne Probleme transportieren, da der Bus einen Aufzug hat«, sagt von Treichel. Vorher müssten aber die Termine abgestimmt und dann die Sitze ausgebaut werden. Wie sie in den Bus hineinkommen kann, das probiert Polz gleich einmal aus. Das klappt prima, sie ist begeistert. Das sei die Lösung, um als Behindertenbeauftragte in einen anderen Stadtteil oder zu einer Veranstaltung zu kommen.
Die Sprechstunde der Behindertenbeauftragten ist dienstags von 9 bis 12 Uhr in der Bücherei in Rendel, Klein-Karbener Straße. Cornelia Polz ist telefonisch unter 01 75/19 46 972 und im Netz per Mail unter: cornelia.polz@karben.de erreichbar. Marc Griffiths ist telefonisch unter 01 75/2 01 03 02. ansprechbar.

Von Anne-Rose Dostalek