Die CDU entdeckt ihre Liebe zur Umwelt. Oder sie geht den Grünen, einem möglichen Koalitionspartner nach der Kommunalwahl im kommenden März, entgegen. Im Stadtparlament jedenfalls hat sie überraschend ihre Meinung zu einem Grünen-Antrag geändert.
Bad Vilbel. Alle öffentlichen Gebäude erhalten demnächst einen öffentlich einsehbaren Energieausweis. „Die Gebäude entsprechen teilweise nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Energieeffizienz. Wir möchten auf diesen Sachverhalt aufmerksam machen und die Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass in den nächsten Haushalten Mittel zur energetischen Sanierung berücksichtigt werden müssen“, erläutert Jens Matthias für die Grünen den Antrag.
Überraschte Mienen gibt es, als Sebastian Wysocki für die CDU Zustimmung signalisiert. War sie doch im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss geschlossen gegen das Ansinnen. CDU-Stadtrat Jörg Frank sagte, die Stadt habe sich derzeit bei knapper Personaldecke um Wichtigeres zu kümmern als „so’n Zeug“. Das klang vorher anders. Noch immer sei es in der Verwaltung eng, aber innerhalb der nächsten zwölf Monate könne das Vorhaben realisiert werden. „Wir dürfen keine Angst vor den Ergebnisse haben, sondern müssen diese als Handlungsauftrag verstehen“, erklärte er im Parlament.
Schelte für Biere
Heftige Schelte handelt sich dann FW-Bürgermeisterkandidat Raimo Biere ein: „Schwarz-Grün wird teuer für Bad Vilbel. Steuern für die Bad Vilbeler müssen erhöht werden, um die Gebäude zu sanieren, das geht so nicht!“ Später relativierte Biere seine Aussagen zu einer Kosten-Nutzen-Rechnung, doch zuvor musste er einen Spießrutenlauf einiger Gegenredner überstehen. „Wir machen das doch nicht im Blindflug, natürlich wird hier auf ein richtiges Verhältnis von Aufwand und Nutzen geachtet“, entgegnete Klaus Arabin (SPD). Christopher Mallmann (DNF) hielt Biere entgegen, dass der Kreis das Konzept energetischer Sanierungen konsequent umsetze, so den Haushalt in die schwarzen Zahlen führe und die Kommunen dadurch steuerlich entlaste, Bad Vilbel um rund 100 000 Euro. Am Ende stimmen alle Fraktionen außer den Freien Wählern zu.
Keine Mehrheit indes erhielten die Grünen dafür, weitere Elektrotankstellen in der Stadt aufzustellen und E-Autos dort kostenfrei parken zu lassen. Manfred Kissing nahm hier ein generell freies Parken zurück, trotzdem wird der Antrag zunächst geprüft.
Der Zeitrahmen ist eng, nach der Kommunalwahl wäre der Antrag nichtig. Deswegen geht es jetzt in einer Prüfung, die bis Februar erfolgen soll, um Kosten, Bedarf und eventuelle Sponsoren.