Zum geplanten Abriss des Hallenbads im Sommer und der dadurch entstehenden Probleme erhielten wir folgenden Leserbrief:
Ja, es ist gut, dass endlich eine Lösung für die Erneuerung von Hallen- und Freibad in Sicht ist. Beides ist bereits seit Jahrzehnten kein wirkliches Aushängeschild für eine moderne Stadt, die sich „Bad“ nennen darf. Die Planung der Therme geht ja nun schon eine Weile und hat inzwischen Dimensionen erreicht, die von außen betrachtet mit Kosten von 200 Millionen Euro mehrere Nummern zu groß scheinen. Ja, die Stadt wächst, aber brauchen wir deshalb wirklich mehrere Hotels und ein Parkhaus mit 2000 Plätzen für Leute, die schwimmen gehen wollen? Wird Bad Vilbel wirklich Badestadt?
Positiv ist auch, dass ein Investor für das Bad gefunden wurde – welche Kommune kann sich so etwas heute noch leisten? Schlecht ist, dass dieser im Gegenzug ganz klar die Prioritäten festlegt und den Bürgern einen hochpreisigen Wellnesstempel mit Hotel anbietet. Das Schwimmen der Bürger und Schüler steht hier ganz klar nicht mehr im Fokus, ist aber ein absolutes Muss. Parallel wurde von der Stadt die Bewerbung für den Hessentag forciert und trotz einiger Bedenken schnellstmöglich durchgeboxt. Sei es drum, sicher ist neben dem Hallenbad auch die Sanierung des heruntergekommenen Kurhauses ein Projekt, welches sich ein Kurbad leisten sollte. Allerdings ist auch dieses Projekt (wie die Therme) weniger für die Bürger gemacht, sondern soll mehr Gäste in die Stadt locken. Viele Hessentage wie auch Gartenschauen im Land haben gezeigt, dass die entstandenen Kosten kaum mehr wieder eingefahren werden – dies ist eher ein Glücksspiel.
Aufhänger der erneuten Kritik am Thermenbau waren die Bedenken einiger Bürger, dass man wohl länger kein Schwimmbad nutzen kann, sei es privat wie auch für die Schulen. Nun scheint das favorisierte Schwimmbad Karben nur bedingt als Ausweichbad zur Verfügung zu stehen. Meine Tochter kommt in diesem Sommer in die 3. Klasse und ich bin skeptisch, ob sie jemals Schwimmunterricht haben wird.
Es heißt, so ein Bad hat sonst keiner, von 28 Rutschen ist die Rede und viel Pipapo. Leider wollen die meisten Bürger einfach nur ein bisschen schwimmen, ein bis zwei Rutschen reichen vielleicht auch, ab und an mal in die Sauna, ein Dampfbad oder zur Massage. Ich denke das geht auch kleiner und günstiger. An vielen Stellen in der Stadt tut sich Positives, und mehr und mehr Schandflecke wie Nordbahnhof, Friedberger und Frankfurter Straße verschwinden.
Mich stört einfach die Art und Weise, wie uns Magistrat und Stadtwerke (in Personalunion des Herrn Minkel) immer wieder diese Prestige-Projekte auftischen, ungeschickt schön reden und die Bürger teilweise für dumm verkaufen! Eine vernünftige Kommunikation, Argumentation sowie ein offener Bürgerdialog würde meiner Meinung nach gut beziehungsweise besser tun.
Stefan Schneider, Bad Vilbel
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