Schöneck. Der bisherige Bürgermeister von Schöneck, Ludger Stüve, wird auch in den kommenden sechs Jahren die Geschicke der rund 11 000 Einwohner zählenden Gemeinde leiten.
Der 47-jährige Sozialdemokrat erhielt 56,6 Prozent der Stimmen und ging mit deutlichem Vorsprung als Sieger aus der Bürgermeister-Direktwahl hervor. Sein 20 Jahre jüngerer Gegenkandidat Thorsten Weitzel (CDU) erhielt 43,4 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,6 Prozent.
Mit Tränen in den Augen und mit zitternder Stimme bedankte sich Ludger Stüve bei den gut 100 Gästen im Sitzungssaal des Rathauses: „Es war ein harter, aber fairer Wahlkampf. Und meine engagierteste Wahlkämpferin war meine Frau, die in den letzten Tagen fast noch mehr gezittert hat als ich.“
Er wolle nun in den kommenden Jahren versuchen, die Erwartung der Bürger, die ihn gewählt hätten – und das seien nicht nur SPD-Wähler gewesen – zu erfüllen und ausschließlich sachbezogene Politik betreiben.
Über den klaren Sieg des Amtsinhabers freuten sich ein Großteil der Rathausmitarbeiter, die bei der Verkündung des offiziellen Wahlergebnisses vor den Augen ihres alten und neuen Chefs in lauten Jubel ausbrachen, genauso wie die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Barbara Neuer-Markmann. „Mit dem Wahlergebnis können wir Grünen gut leben, denn mit einem CDU-Bürgermeister hätten sich unsere Ziele wesentlich schlechter umsetzen lassen“, sagte die Grünen-Politikerin. Die Erste Beigeordnete der Gemeinde, Claudia Rixecker von Bündnis 90/Die Grünen, ergänzte: „Eigentlich sind wir Grünen flexibel in unserer politischen Zusammenarbeit, aber mit Stüve hat es in der Vergangenheit ganz gut geklappt.“
Da Stüves bisherige Arbeit auch von anderen Bürgermeisterkollegen aus umliegenden Städten offensichtlich ebenfalls geschätzt wird, waren einige, so wie Norbert Syguda aus Altenstadt und Matthias Zach aus Niederdorfelden, ebenfalls an diesem Abend ins Schönecker Rathaus gekommen. Alle hatten wohl im Stillen darauf vertraut, dass Ludger Stüve wieder gewinnen würde. Zach: „Er hat bei meiner Wahl am herzlichsten reagiert und seither arbeiten wir ausgezeichnet zusammen.“ Selbst Landrat Erich Pipa (SPD) ließ es sich nicht nehmen, vorbeizuschauen. „Das ist ein gutes Ergebnis für Stüve und gleichzeitig der Dank der Bürger für die geleistete Arbeit in den letzten sechs Jahren,“ so der Landrat.
Weitzel dagegen nahm die Niederlage sportlich auf. „Ich bin stolz auf das Ergebnis, denn immerhin musste ich gegen einen Amtsinhaber antreten.“ Der Wahlkampf sei fair, aber auch hart gewesen. Sicher hätte er lieber gewonnen, aber auch so könnten er und sein CDU-Ortsverband auf das Wahlergebnis aufbauen und zusammen mit dem sehr guten Kommunalwahlergebnis zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Während bei der Wahlkampfparty des alten und neuen Amtsinhabers naturgemäß die Sekt-Gläser klirrten, herrschte bei der unterlegenen CDU keineswegs nur Niedergeschlagenheit. Von einem Achtungserfolg mit guten Chancen für die Zukunft, sprach Tom Zeller, der Vorsitzende des Main-Kinzig-Kreises. Auch von Respekt vor so einem guten Ergebnis, so der Gemeindevorsteher, Friedrich W. Karrenbrock (CDU). Doch nach der Wahl ist vor der Wahl, meinte der ebenfalls von dem Wahlergebnis enttäuschte CDU-Fraktionsvorsitzende Konrad Jung. Im kommenden Jahr wird in Hessen der neue Landtag gewählt. (jwn)