Karben. Das ganz große Ziel haben die Aktiven des Karbener Ausländerbeirates nicht erreicht, zufrieden sind sie dennoch. Zehn Prozent Wahlbeteiligung hatten sie sich zur Wahl des neuen Ausländerbeirates als Ziel gesetzt, knapp neun Prozent sind es schließlich geworden. Damit hat die Internationale Liste Karben ILK aber deutlich besser abgeschnitten als bei der vorletzten Wahl.
Erstmals zusammen mit Kommunalwahl
Die höhere Wahlbeteiligung mag dadurch zustande gekommen sein, dass die Wahlen zu den Ausländerbeiräten in Hessen in diesem Jahr erstmals zusammen mit den Kommunalwahlen stattgefunden haben. Allerdings hatte das Team um die rührige Vorsitzende Ekaterini Giannakaki für diese Wahlen auch kräftig die Werbetrommel bei den Ausländerinnen und Ausländern gerührt. 2500 Flyer wurden verteilt, große Banner aufgehängt, beispielsweise an der Bahnhofstraße in Höhe des Rathauses; zudem gab es kleine Filme, und die sozialen Netzwerke wurden bespielt.
Am Dienstag stand fest: Es hat sich gelohnt. Exakt 8,97 Prozent der insgesamt 2964 wahlberechtigten Migrantinnen und Migranten hatten ihre Stimme abgegeben, in absoluten Zahlen waren das 266.
Gremium aus
sieben Personen
»Ich bin mehr als zufrieden mit diesem Wahlergebnis«, sagt Giannakaki. »Trotz Corona-Pandemie konnten wir durch die sozialen Medien die Wähler mobilisieren.« Allerdings habe die Mehrheit der Wähler die Briefwahl genutzt. Folgende Kandidaten werden das neue, sieben Sitze umfassende Gremium laut Wahlleitung bilden: Ekaterini Giannakaki (Griechenland): 274 Stimmen (19,41 Prozent); Maria Ilieva-Wittich (Bulgarien): 175 Stimmen (12,39 Prozent); Daniel Intope (Mosambique): 144 Stimmen (10,20 Prozent); Alexandrina Toma (Rumänien): 142 Stimmen (10,06 Prozent); Mirjana Radenkovic (Serbien): 133 Stimmen (9,42 Prozent); Gloria Plate (Chile): 117 Stimmen (8,29 Prozent); Galina Mechkova (Bulgarien): 111 Stimmen (7,86 Prozent).
Wie Ekaterini Giannakaki kommentiert, finde sie diese Konstellation sehr gut. »Alle unsere Mitglieder haben einen akademischen Grad«, nennt sie als einen Grund. Sie persönlich fühlt, dass ihre Arbeit anerkannt worden sei.
»Durch das Antragsrecht des Ausländerbeirats können wir uns hoffentlich mehr an den Diskussionen des Parlaments beteiligen und eigene Anträge einreichen.«
Thematisch beschäftigt sich die alte und vermutlich auch neue Vorsitzende des Gremiums mit der Wohnungsnot in Karben. Es gebe »keine bezahlbaren Wohnungen«. Viele anerkannte Flüchtlinge lebten noch in der Flüchtlingsunterkunft, »weil sie nichts anderes finden können«.
Zudem lägen ihr die Migrantenkinder und Migrantinnen persönlich am Herzen. Auf diese Themen werde sich das neue Gremium in den kommenden fünf Jahren konzentrieren.
Der siebenköpfige Ausländerbeirat wird sich am Donnerstag, 29. April, konstituieren. Der Gemeindewahlleiter Turgay Taskiran wird die Sitzung leiten. (pe)