Karben. Dominantes Gestaltungselement auf dem Detlev-Engel-Platz ist ein mächtiger Quellstein. »Der große und teure Findling vor der katholischen St.-Bonifatius-Kirche war eine Idee von Detlev Engel, die er gegen alle Widerstände durchgesetzt hat«, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Heute ist der Quellstein auf dem viel frequentierten und vom Verkehr umtosten Platz »ein Fels in der Brandung so wie er einer war«.
Zur Feierstunde und Umbenennung des Platzes, der laut Bürgermeister Rahn neu gestaltet wird, waren am Montag Familie, Freunde, Nachbarn, politische Weggefährten, Parteifreunde, Oppositionspolitiker, ehemalige Kollegen und Bürger gekommen. Rund 80 Gäste ehrten den langjährigen Kommunalpolitiker.
Von 1986 bis 1992 war Detlev Engel (SPD) Erster Stadtrat und von 1992 bis 2004 Bürgermeister. Der 1942 Geborene und 2017 Verstorbene hätte am Tag der Platzumbenennung seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Erinnern an Mensch
und Politiker
»Der Platz ist toll. Es hätte ihm gefallen, das weiß ich genau«, sagt seine Frau Ingrid Engel. Katja Engel enthüllte gemeinsam mit Bürgermeister Rahn die Gedenktafel auf der die wichtigsten Daten zum Wirken ihres Vaters in Karben genannt sind. Kai-Uwe Engel, Bürgermeister Guido Rahn, der Pfarrer i.R. Werner Giesler, SPD-Ehrenvorsitzender Klaus-Peter Hampf und der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende Fritz Amann, neben Ortsvorsteher Christian Neuwirth (CDU), einer der Ideengeber für den Detlev-Engel-Platz, erinnerten an den Menschen und Politiker Detlev Engel.
Alle sprachen von einem Bürgermeister, der tatkräftig und unbürokratisch Dinge anging und umsetzte, der immer zuständig war, der emphatisch und sozial war, der sich für Karben und seine Bürger mit all seiner Kraft einsetzte und engagierte. Der sich aber auch durch einen eisernen Willen auszeichnete und stets seinen Überzeugungen treu blieb.
»Zum ersten Mal benennen wir 52 Jahre nach Gründung unserer Stadt einen Platz nach einem ehemaligen Bürgermeister. Auch Bürgermeister Paul Schönfeld werden wir zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls ehren«, sagte Rahn. Der gebürtige Frankfurter Engel lernte Schlosser bei der Eisenbahn, bildete sich auf dem zweiten Bildungsweg zum Bautechniker weiter. Geprägt von der Not in der Kriegs- und Nachkriegszeit, gehörte er zu den Politikern, die Probleme anpackten und lösten anstatt zu debattieren.
Mit 24 Jahren trat er in die SPD ein, mit 28 Jahren wurde er Stadtverordneter. Nach seiner Amtszeit wurde er zum Ehrenbürgermeister ernannt. Bereits 2011 hatte er den Hessischen Verdienstorden am Bande und die Willy-Brandt-Medaille erhalten.
Fritz Amann sagte, dass viele Entscheidungen im Karbener Stadtparlament »nach harten Auseinandersetzungen und oft nur mehrheitlich getroffen wurden«. Dazu gehörten die Gründung des Deutsch-Ausländischen-Freundschaftskreises, die Einführung von Schulsozialarbeit und gymnasialer Oberstufe an der KSS, der Kauf des Jukuz-Geländes, Ausweisung von Tempo-30-Zonen, Gewerbe- und Baugebiete, der Karbener Rosenhang, das Hallenfreizeitbad Karben, barrierefreies Wohnen und der Ausbau der Kläranlage.
Pfarrer i.R. Giesler prüfte in seiner launigen wie kenntnisreichen Rede nach, »ob dieser Platz hier seinem zukünftigen Namensgeber Detlev Engel gerecht wird«. Die Antwort lautete »Ja!«, denn Detlev Engel passt zum Platz und der Platz zu Detlev Engel. Auch der Standort des Katholiken vor der katholischen St.-Bonifatius-Kirche passe zum unbürokratischen Genossen Engel wie Werner Giesler erinnerte.
Sohn Kai-Uwe Engel sagte: »Es war nicht immer einfach mit ihm. Er war ein Überzeugungstäter, der viel Energie und Überzeugung in seine Projekte steckte.« Von Christine Fauerbach