„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Dieses Zitat des Schriftstellers und Fliegers Antoine de Saint-Exupéry ist das Motto des Kreativ-Fotografen Manfred Seeger. Er stellt in der Sparkasse Oberhessen am Südbahnhof aus.
Bad Vilbel. Ein „alter Vilweler“ ist der im Jahr 1940 in einer eingesessenen Familie der Brunnenstadt Geborene nach eigenem Bekunden. Als Fotograf der städtischen Sehenswürdigkeiten ist er nicht zuletzt durch seinen schon lange alljährlich erscheinenden Bildband bekannt. Aber der 72-Jährige möchte nach Jahrzehnten der Beschäftigung mit der Fotografie jetzt vermehrt für seine Kunst wahrgenommen werden. Im Small-Talk mit Ehrenstadtrat Helmut Lehr kam die Idee einer Kunstausstellung der Fotografie auf. Lehr stellte auch die Verbindung zur Sparkasse Oberhessen her, in deren Aufsichtsgremien er viele Jahre gewirkt hat.
Exa aus dem Osten
Sparkassendirektor Günter Sedlak nahm die Gelegenheit gern wahr, ausgewählten Kunden und zahlreichen Freunden und Bekannten des Foto-Künstlers ausgewählte Bilder vorzustellen und zugleich seine Sparkasse zu präsentieren, der Größenordnung nach immerhin die Nummer 51 unter den 429 deutschen Sparkassen und die Nummer vier unter 34 in Hessen.
Manfred Seeger hat, als er 16 Jahre alt war, mit einer ostdeutschen kleinen Spiegelreflex-Kamera der Marke Exa zu fotografieren begonnen und die Dunkelkammeratmosphäre beim Entwickeln der Schwarzweiß-Bilder lieben gelernt. Mittlerweile hat er nach 40 Jahren Erwerbstätigkeit in der Frankfurter Personalverwaltung nach eigenen Angaben „schon 60 000 Fotos auf dem PC“. In den schmalen Gängen im Obergeschoss des ehemaligen Amtsgerichtes zeigt er überwiegend Fotos aus Frankfurt, digitale Bearbeitungen einfacher geometrischer Vorlagen, etwa einer schweren Kette. Ein Bild des alten Bad Vilbeler Rathauses darf mit einem Sonderplatz auf einer Stafette nicht fehlen.
Die ausgestellten Bilder sind sämtlich farb- und lichtechte Drucke in den Formaten 50 mal 70 und 70 mal 100 Zentimeter und überraschen durch die ausgesuchte Perspektive bekannter Sujets. Da ist die Frankfurter Paulskirche von oben zu sehen, im Hintergrund noch das inzwischen abgerissene Technische Rathaus. Unbekannt auch der Frankfurter Hauptbahnhof von oben mit einem Blick auf die ehemaligen Gleisanlagen.
Mit Licht zeichnen
Wie hat er das nur gemacht? „Ich bin auf den Maintower gestiegen und habe mit einem 300-Millimeter-Objektiv mein Motiv gefunden“, sagt Seeger. Jedes Mal hatte er übrigens ideales, dunstfreies Wetter. So konnte er bei der verwacklungsgefährdeten „Tüte“ aus der Hand fotografieren und das auch noch mit kleiner Blende. So entstanden trotz der großen Entfernung von vorn bis hinten gestochen scharfe Bilder. Die Bilder bleiben auch in Erinnerung, weil sie geometrische Objekte lebhaft farbig wiedergeben. „Fotografie heißt, mit dem Licht zu zeichnen“, sagt er. Hier beginnt, was er die „Gefühle“ nennt, ohne die er kein Bild veröffentliche.
Die Ausstellung „Stadtansichten – Natur – Futuristisches“ von Manfred Seeger ist bis Anfang Januar in der Sparkasse Oberhessen, Frankfurter Straße 132, zu sehen. Seeger zeigt Fotos auch im Internet unter http://webkunstgalerie.de/images/stories/Kuenstler/2D-Galerie/kunstgalerie-Seeger.html