Zu dem Artikel „Gezerre um Pappelweg“ (unsere Ausgabe vom 25. Januar) schrieb uns Karl Pfeil:
Das genannte Gezerre um diese wichtige Radverkehrsverbindung ist bei Lichte betrachtet überflüssig. Der Pappelweg steht im Eigentum der Stadt Bad Vilbel und ist von dieser für Radfahrer, den landwirtschaftlichen Verkehr und für Fußgänger zur Nutzung zugelassen. Diese drei genannten Nutzergruppen vertragen sich recht gut miteinander, wie es seit Jahrzehnten auf vielen tausend Kilometern überall in Hessen praktiziert wird. Hier stoßen keine Interessen aufeinander, wie es der FDP-Vertreter Klaus Wessel vermutet, sondern sowohl Radfahrer als auch Landwirte werden nur von illegal dort fahrenden Kraftfahrzeugführern behelligt.
Wenn das Fahrrad als Verkehrsmittel gefördert werden soll, dann ist der Ausbau des Pappelwegs unumgänglich. Mögen landwirtschaftliche Fahrzeuge, und leider auch einige Kraftfahrzeuge, mit der vorhandenen Beschaffenheit des Weges auskommen, für Radfahrer ist dieser Zustand aus technischen, gesundheitlichen und Sicherheitsgründen nicht hinnehmbar. Herrn Stadtrat Wysocki ist hier zuzustimmen, wenn er den Ausbau als beste Lösung sieht.
Die entscheidende Frage ist somit, warum man in Bad Vilbel wegen einiger vermuteter rechtsferner Autofahrer diesen für jeden vernünftigen Menschen erkennbaren idealen Radweg nicht ausbaut? Und hier liegt der Hase im Pfeffer: die Gefahr, dass der Pappelweg rechtswidrig benutzt wird, ist gegeben. Eine einzige sinnvolle Maßnahme kann nur sein, dass die beiden betroffenen Kommunen mit ordnungspolizeilichen Mitteln Sorge dafür tragen, dass hier dem Recht Geltung verschafft wird. Die Stadt Karben hat, wie berichtet wurde, ihre Kapazitäten auf diesem Gebiet erhöht.
Und hier ist nun die Stadt Bad Vilbel als Ordnungsbehörde gefragt! Wird der Ausbau verhindert, bestraft man die umwelt- und gesundheitsbewussten Fahrradfahrer. Stattdessen wäre die Ordnungspolizei gefordert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen die KFZ-Verkehrssünder von der rechtswidrigen Nutzung des Pappelwegs abzuhalten. Man hat schon selbst Schwierigkeiten, diesen Unsinn gedanklich einzuordnen, aber: wie erklärt man das den Kindern?
Oder gibt es gar in Bad Vilbel dermaßen ehrgeizige Menschen, die unbedingt als Helden in der Rubrik „Der Irrsinn der Woche“ in der Satiresendung „Extra 3“ auftauchen wollen? Wird der Ausbau nicht vollzogen, kann man sich nur mit großer Phantasie vorstellen, auf welch verschlungenen Wegen die Stadt Bad Vilbel in 2020 die große Zahl von Fahrradfahrern zu den Veranstaltungen ihres Hessentages geleiten will.
Karl Pfeil, Karben
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