Die 1898 eröffnete Massenheimer Ziegelei soll abgerissen werden. Es gibt bereits erste Ideen für ein künftiges Wohngebiet „Ziegelhof“. Im Ortsbeirat wurden vor allem fehlende Ausgleichsflächen und Verkehrsbelastung diskutiert.
Bad Vilbel. Wegen der energetischen Gestaltung der Häuser würden heute nicht mehr so viele Ziegel benötigt, gab Bauamtsleiter Erik Schächer in der Sitzung die Meinung des Keraform-Inhabers Michael Strauch wieder. Deshalb werde der Betrieb eingestellt. Nun solle dort eine Wohnbebauung entstehen. Vor einigen Jahren bereits hatte Strauch Teile seines Areals für das Wohngebiet Am Weingarten veräußert.
Streit über Nutzung
Über das Bebauen an sich gab es im Ortsparlament keine Kontroversen, dafür wurde über die Flächennutzung gestritten. „Das ist Massenheims letztes Baugebiet“, argumentierte Peter Paul (Grüne) und betonte: „Ich möchte mich in aller Deutlichkeit für Ausgleichsflächen einsetzen.“ So solle Platz für künftigen Gemeinbedarf, wie etwa ein Mehrgenerationenhaus, freigehalten werden. Die Fläche sei früher als Tongrube genutzt, später mit Müll und Bauaushub verfüllt worden. Inzwischen erweise sich das Gelände mit den ungenutzten Grünflächen als Biotop. Rehe und Singvögel gebe es dort.
Pauls Parteikollegin Hannelore Rabl wollte der Bebauung als einzige grundsätzlich nicht zustimmen.
Flächen reservieren sei nicht möglich, entgegnete Schächer. Zunächst sei zwar ein Gemeinbedarf geplant gewesen, die Ansiedlung einer auswärtigen Kirche, das sei aber wegen des Wohngebiet-Charakters verworfen worden. Auch seien Konflikte mit künftigen Anwohnern absehbar, wenn eine zunächst frei gehaltene Fläche später bebaut werde, so Schächer. Er erinnerte an die Proteste von Anwohnern der neuen Turnhalle in der Saalburgstraße, obwohl dort seit 20 Jahren eine Zwillingshalle in den Plänen gestanden habe. Die Stadt habe sich indes 10 bis 15 Prozent der Fläche für den eigenen Verkauf vorbehalten. Mit dem Erlös soll die Erschließung finanziert werden. Der Ortsbeirat forderte einstimmig, wenigstens diese Areale sollten nur an Vilbeler zu verkaufen.
Schächer stellte auch erste Überlegungen zur Art der Bebauung vor. Es solle eine Mischung aus Reihenhäusern und Doppelhaushälften geben. Zur B 3 hin werde eine dreigeschossige Bebauung erwogen. Diese solle auch als Lärmschutz fungieren. Dabei seien die Häuser so zu gestalten, dass sie mit Treppenhäusern zur östlichen Straßenseite und mit den Wohnräumen nach Westen ausgerichtet würden. Eine Erschließung des „Ziegelhofs“ soll ausschließlich über eine Anbindung an die Homburger Straße erfolgen.
Es war der in Massenheim wohnhafte Ehrenstadtrat Rüdiger Wiechers (CDU), der zum schließlich beschlossenen Kompromiss riet. Verkehrsexperten sollten eine weitere Anbindung bestehender Wohngebiete prüfen. Die Aufstellung des Bebauungsplans wurde von CDU und SPD gebilligt. Die Grüne Rabl votierte dagegen, ihr Parteifreund Paul enthielt sich.