Nicht meckern, sondern tun: Das ist die Devise von Friedrich Schwaab, des neuen Ersten Stadtrats von Karben. Im April 2016 ist er von den Stadtverordneten in den Magistrat gewählt worden, nun übernimmt er weitergehende Verantwortlichkeiten als Stellvertreter des Bürgermeisters.
Karben. Nein, gezielt auf das Amt des Ersten Stadtrats von Karben hingearbeitet hat Friedrich Schwaab nicht. Eher ist der wegen seiner ruhigen Art geschätzte Ortspolitiker immer noch etwas überrascht darüber, dass ihm der Posten angetragen wurde. „Ich muss nicht in der ersten Reihe stehen“ sagt er. Er sieht sich lieber im Hintergrund, wo er in Ruhe seine Arbeit machen kann. Was ihn aber sicher macht, dass er als Nachfolger von Otmar Stein das Amt als Erster Stadtrat ausfüllen kann, ist seine langjährige Erfahrung.
Seine politische Laufbahn beginnt 1978, als er mit Anfang zwanzig zum Mitbegründer der Jungen Union in der kleinen pfälzischen Kreisstadt Kirchheimbolanden wird. Im selben Jahr übernimmt er auch Verantwortung im Ortsvorstand. „Ich habe immer die Einstellung gehabt, dass man nicht nur meckern darf, sondern sich selber engagieren muss“, begründet er sein politisches Engagement in seinem Geburtsort.
Lange im CDU-Vorstand
Schwaab bleibt nicht in der pfälzischen Provinz. Sein beruflicher Weg als Sparkassenbetriebswirt führt ihn 1982 nach Bad Homburg, wo er eine neue Arbeitsstelle bei einer international agierenden Bank antritt. Anfangs wohnt er in dem Taunusort, dann zieht er mit Frau und Kind in die Wetterau, genauer gesagt nach Karben. Er engagiert sich ab 1990 kommunalpolitisch für die CDU im Ortsbeirat Groß-Karben, dann ab 1993 in Petterweil. Dort wohnt er seitdem mit Ehefrau Rosemarie, gemeinsam ziehen sie ihren Sohn Michael groß.
1993 wird Schwaab in den Vorstand der CDU Karben gewählt. 2006 zieht er ins Stadtparlament ein und arbeitet seitdem im Haupt-und Finanzausschuss mit. Der haushohe Sieg der CDU bei den Kommunalwahlen 2016 beschert ihm ein neues Amt. Er wird ehrenamtliches Magistratsmitglied und übernimmt von Otmar Stein die Verantwortung für den Eigenbetrieb KIM (Kommunales Immobilienmanagement).
Im Stadtteil Petterweil ist Schwaab ein bekanntes Gesicht. Er ist der katholischen Gemeinde St.-Bardo verbunden und engagierte sich über Jahre im Orgelbauverein. Dank Sohn Michael hat Schwaab vom Kindergarten an bis zum Ende der Schulzeit die entsprechenden ehrenamtlichen Ämter kennen gelernt. Die Lebenswirklichkeit der Familien und alles, was mit Kinderbetreuung und Schule zusammenhängt, sind ihm vertraut. „Ich weiß, wo da die Nöte sind“, sagt Schwaab. Mit Ehefrau Rosemarie ist er seit 35 Jahren verheiratet. Auch sie ist kommunalpolitisch aktiv, hat zehn Jahre lang im Ortsbeirat Petterweil für die CDU gewirkt.
Die Entscheidung, dass er das Amt als Erster Stadtrat annehmen wird, trägt sie mit. „Das geht nur gemeinsam“, sagt er, denn natürlich bleibe dann nicht mehr so viel Zeit für Privates. Aber immer noch genug, um den Garten zu genießen, abends in den Sternenhimmel zu schauen und zu erkennen, wie groß das Universum und wie klein die Welt ist. Diese Nachdenklichkeit und das Wissen darüber, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind, prägen Schwaab. Im Miteinander, auch in der Politik, hat Schwaab Grundsätze: „Man kann sich streiten und hart um eine Sache kämpfen, aber hinterher muss man noch ein Bier miteinander trinken können.“
Durchgetakteter Tag
Sachlich und fair bleiben, den Dingen auf den Grund gehen, das war Schwaab auch in seinen verschiedensten Ehrenämtern wichtig. Mehrere Jahre lang war er Hauptschöffe im Landgericht Hessen, für die IHK Frankfurt saß er zwanzig Jahre lang im Prüfungsausschuss Bankkaufmann/-frau.
Sein ausgefülltes Arbeitsleben als Abteilungsdirektor schloss er 2015 ab und ist seitdem im Ruhestand. „Das genieße ich auch“, sagt er und hat dennoch gerne die Herausforderungen einer Mitarbeit im Magistrat angenommen. Seitdem er auf dem Magistratssessel sitzt, hat er die operative Verantwortung für das KIM übernommen, den Eigenbetrieb der Stadt für die Verwaltung der städtischen Liegenschaften. „Wir führen eine neue Software für das Liegenschafts- und Gebäudemanagement ein. Das beschäftigt uns zurzeit sehr“, seufzt Schwaab. Aber mit Abschluss der Implementierung sei mit einer erheblichen Qualitätssteigerung und Arbeitserleichterung zu rechnen.
Zweimal wöchentlich, am Montag und am Freitag, fährt Schwaab beim Rathaus vor, steigt die Treppen zum ersten Stock hoch und öffnet die Tür zu seinem Arbeitszimmer. Dort wartet schon ein Stapel Post auf ihn, den er als erstes durcharbeitet. Die elektronische Post ist als nächstes dran. Seinen Arbeitstag beschreibt er als „sauber durchgetaktet“, denn nach der Schreibtischarbeit warten die Magistratssitzungen oder der Jour Fixe mit KIM-Mitarbeitern auf ihn.
Auch das ist ihm ein Anliegen: Die Mitarbeiter einbinden und möglichst transparent in der Arbeit zu sein. „Da bin ich auf einer Wellenlänge mit Rahn und Stein“, ist Schwab überzeugt. Auch außerhalb seiner Präsenztage ist er, dank der elektronischen Medien, erreichbar.