Bad Vilbel/Karben. Es regnet und regnet und regnet. Das macht sich auch in der Natur bemerkbar. Die Nidda ist deutlich höher als noch vor wenigen Wochen. Der Wasserstand war am Montag laut dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie bei 3,04 Metern über dem Pegelnullpunkt. Das sind nur sechs Zentimeter bis zur sogenannten ersten Meldestufe.
Warnsystem in Vilbel
jederzeit einsatzbereit
Klar, dass gerade in Bad Vilbel die Alarmglocken vieler Bürger schrillen. In den sozialen Netzwerken werden viele Bilder gepostet, jede Feuerwehrsirene als Zeichen gewertet, dass das Wasser zu hoch steigt. Vor zwei Jahren wurde ein Krisenstab einberufen, das Wasser überschwemmte den gesamten Sportplatz, in der Innenstadt drückte das Grundwasser auf die neue Stadthalle.
Das soll diesmal zwar nicht passieren, dennoch beobachtet die Stadt Bad Vilbel die Lage genau. Stadt-Pressesprecher Yannick Schwander teilt auf Anfrage mit: »Wir haben das Hochwasserschutzsystem ›Aqua Riva‹ jederzeit einsatzbereit, da es in Bad Vilbel stationiert ist. Die Feuerwehr und unser zuständiger Fachbereich beobachten die derzeitige Lage sehr genau und können kurzfristig auf eine Verschärfung der Pegelstände reagieren und das System entsprechend aufstellen. Dies ist innerhalb kürzester Zeit, also wenigen Stunden, aufgestellt und einsatzbereit.«
Gewässerökologe Gottfried Lehr, der einen Großteil der Nidda-Renaturierung mit seinem Ingenieurbüro umgesetzt hat, gibt Entwarnung. »Der Höhepunkt ist jetzt erreicht«, sagt er. »Von den Bergen kommt nichts mehr nach. Dort ist es zu kalt und gefroren.«
Der Experte rechnet damit, dass der Pegel in der nächsten Woche mindestens um einen Meter fallen wird. Dennoch sei der Regen sehr gut gewesen. »Für unser Grundwasser und auch die Böden waren die vergangenen Tage ein Segen.«
Überrascht ist der Gewässerökologe davon, »wie schockiert viele über den hohen Pegelstand sind«. Er sagt: »Das ist ganz normal bei Flüssen, das haben die schon immer so gemacht. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches.« (wpa)