Bad Vilbel. „Den Glauben muss ich erfahren und erleben können“, sagt Pfarrer Klaus Neumeier von der evangelischen Christuskirchengemeinde. Er meint damit nicht nur die neun Tage, die Konfirmanden zusammen verbringen. Das Zitat beschreibt auch die Motivation der 4800-Seelen-Gemeinde, die vom Engagement der 300 Ehrenamtlichen lebt.
Das Jahr 2008 sei vor allem von der Reformation des Sonntagsgottesdienstes geprägt gewesen, so Neumeier. Die Christuskirche leistete sich bis November zwei Gottesdienste jeweils für Erwachsene und Jüngere. Markantestes Zeichen dafür: Im Kirchenraum steht neben der klassischen Orgel ein Schlagzeug. Viele Familien beklagten, so Neumeier, sie könnten so nicht gemeinsam in die Kirche gehen. Nun wurden die beiden Termine zusammengelegt, teilen sich später auf. Danach habe es doppelt so viele Besucher gegeben, 150 bis 200. Neugier an Glaubensfragen zeigten auch die etwa 200 Besucher von sechs Diskussionsabenden unter dem Motto „Was dir gut tut“, mit einem gemeinsamen Essen sowie Theater oder Musik.
Doch nicht nur für Gotteslohn wird in der Christuskirche gearbeitet, dort werden vielmehr große Summen bewegt. So trug die Landeskirche nur 250 000 der 600 000 Euro, mit denen die Kirche im Sommer saniert wurde. Weitere 250 000 Euro hat der Förderverein seit vier Jahren zusammengetragen, um damit die Stelle des Gemeindereferenten Thorsten Mebus als Arbeitgeber zu finanzieren, berichtet Förderverein-Vorsitzender Tobias Utter. Hundert regelmäßige Spender bringen 4200 Euro im Monat zusammen. Ein Spender habe sogar eine fünfstellige Summe gegeben. „Das sorgt dafür, dass wir uns in der Christuskirche so viele außergewöhnliche Dinge leisten können“, betont Utter. Schon mit 200 Euro im Monat konnte der Fortbestand des Spatzenchores für die Jüngsten gesichert werden, nachdem die Finanzierung durch das Dekanat ausgelaufen war.
Im nächsten Jahr stehen zunächst die Neuwahlen des für sechs Jahre amtierenden Kirchenvorstandes an. Doch vor der Stimmabgabe am 21. Juni stellen sich die Kandidaten am Pfingstsonntag, 31. Mai, vor. Damit sie auch ins Gespräch kommen, wird es in der Kirche ein kleines Gemeindefest mit Essen und Musik geben. Auch die Taufe in der Nidda wird an diesem Tag veranstaltet, kündigt Kirchenvorstand Frank Sarkar an. Am 21. und 22. November will die Gemeinde ihr zweites Musical nach „Touch the Sky“ aufführen, der Titel: „Gott“. Das Stück von Fabian Vogt wurde 2006 erstmals bei einem Gemeindekongress aufgeführt.
Doch nicht nur um die eigene Gemeinde kümmere man sich, betont Utter. Es gebe Patenschaften mit Gemeinden in Indien, Südafrika und England. Zudem seien allein bei den Weihnachtsgottesdiensten 7734 Euro für „Brot für die Welt“ gespendet worden. Man bleibe auch mit anderen Konfessionen im Gespräch, etwa bei der Feier mit der syrisch-orthodoxen Kirche am Pfingstmontag.