Immer mehr Umsatz, doch auch der Platz wird immer enger. Nun will sich der Dottenfelderhof mit einem Neubau Luft verschaffen. 2,5 Millionen Euro sollen investiert werden.
Bad Vilbel. Auf den ersten Blick wirkt die Enge auf dem Hof noch pittoresk. Ein Holzdach neben dem Käseladen gibt einen Carport für die beiden Marktfahrzeuge ab. Im Innenhof stehen überall Rollwagen mit Leergut, Kartons und anderem Lagergut herum.
Selbst das Hofcafé sei als Anbau nur eine Übergangslösung gewesen, erinnert Siegfried Baßner, der Leiter der Käserei. Das Café ist seit November geschlossen, soll aber mit reduziertem Angebot noch im März wiedereröffnet werden. Und nach dem Neubau verschwinden. Denn auf dem Hof wird es immer enger.
Der Umsatz in den beiden Hofläden wachse jährlich um fünf bis zehn Prozent, im Vorjahr waren es knapp sieben Prozent, berichtet Baßner. Dabei kommt das beachtliche Volumen von 4,5 Millionen Euro zusammen. Auf dem gesamten Hof gibt es derzeit 70 Vollzeit-Arbeitsplätze. Die Milch von 80 Kühen wird in der Hofkäserei verarbeitet, das Getreide wird in der Holzofenbäckerei und der Hofkonditorei verbacken.
Mehr Parkplätze
Das schafft Enge. Es fehle Platz, um die eigenen Produkte, vor allem Obst und Gemüse vernünftig zu präsentieren, erläutert Baßner. Deswegen musste auch das Café vorübergehend schließen. Um mehr Grünes auslegen zu können, wanderte das Segment Brot in die Käserei. Dort aber fehlt seither der Platz, um das angrenzende Café wie gehabt zu bewirten.
Nicht sonderlich gut für die Kunden sei auch die Aufteilung auf zwei verschiedene Läden, was zu doppelten Wegen und Wartezeiten gerade in Stoßzeiten führe. Auch dass die Kühlzellen im Hof stehen, sei nicht optimal.
Die Lösung für alle jene Probleme soll ein Neubau bieten, der auf der Wiese rechts von der Zufahrt vor der Heuhalle geplant ist. Von bisher 350 Quadratmeter würde die Verkaufsfläche auf 750 wachsen, auch das Café käme dort unter. Dort soll es künftig auch Schautafeln geben über die Besonderheiten des Bad Vilbeler Hofes, wie die „muttergebundene Kälberzucht“, um zu zeigen, wofür der bio-dynamische Hof stehe. Das Café sei kein Ausflugslokal, sondern ein Angebot für die Hofbesucher.
Erweitert werden die Parkplätze. Jetzt sind es 40, für die Kunden derzeit zum Teil ganz um das Gelände herumfahren müssen. Künftig kommen sie dort gar nicht mehr hin, es gibt knapp 60 Stellflächen direkt an der Zufahrt. Über der Ladenfläche soll Platz für die Verwaltung entstehen.
Diese Lösung würde es ermöglichen, das historische Gebäude-Ensemble zu entlasten, freie Flächen zu schaffen. Das alte Café und die Abstellflächen fielen weg. Im jetzigen Käseladen könnte sich die Produktion und Käsezubereitung ausbreiten, erläutert Baßner. In den Supermarkt könnte eine Küche eingebaut werden und ein Gastraum für die Teilnehmer der Seminare. Und im neuen Markt wäre das bislang auf recht verschlungenen Wegen präsentierte Angebot dann übersichtlich geordnet.
All das kostet viel Geld: schätzungsweise 2,5 Millionen Euro, kalkuliert Baßner. Nach anfänglichen Bedenken der Bad Vilbeler Lokalpolitiker gab es im Bauausschuss kürzlich grünes Licht, der Aufstellungsbeschluss steht bevor. Nur ein Baum müsse auf der Wiese weichen, betont Baßner: „Wir hoffen, dass es noch in diesem Jahr eine Baugenehmigung gibt, dann können wir bis Anfang 2015 bauen und Anfang 2016 eröffnen.“
Einschränkung bleibt
Doch an dem Vorhaben hängt auch eine neue Zuwegung für das gestiegene Verkehrsaufkommen dran. Einen Kreisel wollen manche, doch Baßner hält den für unnötig und zudem zu teuer, denn der Dottenfelderhof müsste sich an der Finanzierung beteiligen. Zudem sei der Hauptstau der Pendler in Richtung Nordumgehung schon vorbei, wenn der Hof um 9 Uhr öffne. Auf jeden Fall kommen wird aber eine zweispurige Zufahrt, den auch die Fahrzeuge des Hofes bleiben im Begegnungsverkehr stecken.