Am Pfingstsonntag genossen hunderte Karbener auf dem Gelände der Gemeinschaftsobstanlage Klein-Karben den Frühling unter der Schirm- herrschaft der Blütenkönigin Julia I.
Karben. „Wir sind extra so früh gekommen, um das gute Wetter zu genießen“, erzählt Nathalie Markloff. Die 20-Jährige hat mit ihren Freunden Patricia Binias und Julius Faust schon vormittags Platz auf den idyllisch zwischen Obstbäumen aufgebauten Bierbänken genommen und genießt bei blauem Himmel und Sonnenschein die Aussicht über Karben hinweg bis in den Taunus.
„Der Äppler schmeckt besonders gut“, verrät sie. Dieser wird in eigener Produktion von den Mitgliedern des Obstanlagenvereins gekeltert und verarbeitet.
Weit über 200 Karbener sind nicht nur deshalb auch dieses Jahr wieder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto auf den Klein-Karbener Hang geströmt. Neben Apfelwein gibt es auch selbst gebackenen Kuchen und reichlich Gegrilltes. Doch auch jenseits der Verköstigungen hat das Blütenfest jede Menge Vergnügliches zu bieten. „Man trifft alte Bekannte, und alle haben gute Laune“, berichtet Patricia Binias.
Das freut auch Friedrich Donner. Dieser ist seit wenigen Wochen Erster Vorsitzender des Obstanlagenvereins und stolz auf das „Karbener Kult-Fest“, wie er es nennt. „Das Blütenfest ist ein Magnet für die Karbener Bevölkerung im Frühjahr“, lobt er den traditionellen Charakter des Festes, das es nun seit fast 40 Jahren gibt.
Auch wenn die Obstblüte schon fast vorüber ist, wollen wir heute den Frühling begrüßen“, gibt er dabei das Veranstaltungsmotto aus. „Hier können sich die Kinder austoben“, fügt Dieter Kost, Kassierer im Verein, hinzu und lobt, dass das Fest Jung und Alt zusammenbringt.
So ist auch Günther Hess mit Familie und Freunden zum Blütenfest gekommen. „Wir kommen jedes Jahr hierher“, berichtet er, „denn es ist wichtig, die regionalen Vereine zu unterstützen.“ Und tatsächlich wird der durch den Verkauf von Essen und Trinken erzielte Erlös für den landwirtschaftlichen Betrieb des Vereines genutzt. Da fällt es auch der Gesellschaft rund um Günther Hess nicht schwer, einen weiteren Bembel herumgehen zu lassen.
Nur noch eintägig
Doch auch Bedauern wird geäußert: „Es ist schade, dass das Fest nur noch einen Tag dauert.“ Das findet auch Friedrich Donner schade: „Früher ging das Fest über zwei Tage hinweg und lief auf ein offenes Ende hinaus, doch das wurde uns zu groß und war für uns nicht mehr zu stemmen.“ Daher wird dieses Jahr nur bis 20 Uhr gefeiert. Doch auch das kann das gesellige Karbener Publikum nicht vom fröhlichen Beisammensein abhalten, denn es gibt auch an einem Tag einiges zu erleben.
Neben dem traditionellem Ponyreiten, das wie immer fleißig von den kleinsten Besuchern des Festes genutzt wird, und der launigen Livemusik, ist sie ein weiteres Highlight des Festes: die diesjährige Blütenkönigin Julia I. Pünktlich um zwölf Uhr fährt sie auf einer prachtvoll geschmückten Pferdekutsche vor und geht anschließend den repräsentativen Aufgaben einer Königin nach.
Von klein auf dabei
Schon als Kind hatte Julia Weber den Wunsch, einmal Blütenkönigin zu werden, und da ihre Eltern selbst aktiv im Verein mitwirken, ist sie schon von klein auf mit dem Blütenfest groß geworden. „Es macht sehr viel Spaß, man lernt viele Leute kennen und verbringt einen tollen Tag“, fasst sie ihre ersten Eindrücke zusammen. Und auch Friedrich Donner ist mit dem diesjährigen Fest sehr zufrieden. Nur der zum Nachmittag einsetzende starke Niederschlag trübt das Fazit des Tages ein wenig. Doch auch trotz des strömenden Regens lassen sich hartgesottene Apfelweinliebhaber nicht abschrecken und feiern ausgelassen.