Karben. „Die Idee ist, den Leuten den Fluss mitten im Ort zurückzugeben“, erklärt der Bad Vilbeler Gewässerökologe Gottfried Lehr. Er hat die Grundplanung für die Renaturierung in Karben erstellt. Bei deren erstem Abschnitt zwischen Dortelweil und Klein-Karben hakt es jedoch: „Es gibt zwei, drei Grundstücksprobleme“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Die Stadt wolle der Gerty-Strohm-Stiftung von Hansgeorg Jehner notfalls mit Grundstückstauschangeboten unter die Arme greifen.
Ausbremsen lassen wollen die Karbener ihre Renaturierung aber nicht. „Es ist möglich, dass der zweite Abschnitt schneller vorankommt“, sagt Rahn. Der soll über 2,5 Kilometer von der Niddabrücke am Günther-Reutzel-Sportfeld in Klein-Karben bis in den Norden Okarbens reichen.
Die meisten der benötigten Grundstücke am Ufer sind dort in städtischem Besitz. „Da könnten wir schnell loslegen“, schätzt Fachmann Lehr. Den Grundsatzbeschluss hat die Stadtregierung dieser Tage gefasst. Einen Info-Abend für Vereine, Anlieger, Naturschützer gab es schon.
Anders als der Südteil beinhaltet das innerstädtische Vorhaben nicht „nur“ die Renaturierung. Parallel sollen an Fluss und Niddaradweg Erlebnispunkte für die Bevölkerung geschaffen werden. Das Konzept dafür soll ein Arbeitskreis aus Vereinen, Verwaltung, Naturschützern und sozialen Gruppen erstellen. Die Leitung des Arbeitskreises hat der Bürgermeister in die Hände von Gerti Hilka (69) aus Okarben gelegt. Die pensionierte Bankkauffrau treibt das Thema seit mehr als anderthalb Jahren um – und es brachte sie dazu, sich politisch zu engagieren und den Freien Wählern anzuschließen.
„Es ist ideal, dass beide Projekte in Karben zeitgleich in Angriff genommen werden können“, freut sie sich. Ein Sport- und Bewegungspark ist es, was Hilka gerne unweit der Nidda in Okarben gebaut wissen möchte. Das wäre ein tolles Angebot für die Passanten auf dem Radweg wie auch die Karbener und die Vereine aus der Stadt, findet sie. Nach anfänglichen Unstimmigkeiten in den Wahlkampfwirren hat der Bürgermeister für das Projekt nun einen 4500 Quadratmeter großen städtischen Acker am Radweg gegenüber den Kleingärten ins Auge gefasst.
Das Okarbener Projekt soll nur einer von vier Erlebnispunkten in der Stadt werden. Schon vor einigen Jahren hatten Schüler der Kurt-Schumacher-Schule einen Strand namens „Nidza“ mit Sonnendeck und Liegewiese für die Nidda vorgeschlagen. Er ist inzwischen Teil des Konzepts und könnte in Höhe des Bouleplatzes hinter dem Bürgerzentrum Realität werden. Als weiterer Erlebnispunkt soll am gegenüber liegenden Ufer die Liegewiese des Hallenfreizeitbades zur Nidda hin vergrößert werden. Für Erlebnispunkt vier hat die Stadt die Flächen der alten KSV-Tennisplätze ins Auge gefasst. Dort könnten Bewegungsgeräte für Senioren enstehen. (den)