Bis die Trasse für den Verkehr freigegeben werden kann, ist noch einiges zu tun.
Nidderau. Seit Tagen schieben sich zwei schwere Asphaltiermaschinen Meter um Meter auf der Trasse voran. Vor ihnen jeweils ein 40 Tonner-Lastzug mit über 150 Grad heißem Asphalt, der nach und nach seine schwarzglänzende Ladung in die Asphaltiermaschine rutschen lässt. Und hinter den beiden Ungetümen nichts als eine spiegelglatte Asphaltstraßendecke.
26 Zentimeter Asphalt werden in drei Arbeitsgängen aufgetragen. Dafür müssen die Maschinen dreimal die etwas mehr als drei Kilometer zwischen der B 45 und dem Anschluss an die B 521 kurz vor Eichen fahren. Doch das sind nur die Abschlussarbeiten, denn zuvor wurde in monatelanger Arbeit die Trasse in das Erdreich eingefräst oder aufgeschüttet – je nach Beschaffenheit des Bodens.
Recycling nicht möglich
Zur Stabilisierung des Erdreiches wurde dann ein Spezialgemisch, bestehend aus 30 Prozent Kalk und 70 Prozent Zement, aufgetragen und festgerüttelt. 200 Tonnen pro Tag. Insgesamt werden für die 7,3 Kilometer 20 000 Tonnen dieses Gemisches verarbeitet. Darüber wird die 44 Zentimeter starke Frostschutzschicht aus gebrochenem Gestein aufgetragen.
Auch sie wurde mit Spezialmaschinen festgerüttelt und so für den späteren Verkehr tragfähig gemacht. Der alte Straßenunterbau, der bei der Neuanlage der Trasse vor allem im Bereich der B 521 angefallen ist, konnte nicht wiederverwendet werden, da beispielsweise der Asphalt, der zuvor mühsam vom Unterbau abgekratzt wurde, an Spezialfirmen zur Wiederaufbereitung überbracht werden muss. „Aber wenn der Untergrund erst einmal liegt, kann die Asphaltierkolonne am Tag rund einen Kilometer Asphaltschicht auftragen“, berichtet Bauleiter Markus Pinker.
Dafür sind neben den beiden großen Asphaltiermaschinen mit jeweils vier Personen zur Bedienung noch vier Walzen und mehr als ein Dutzend Lastwagen im Einsatz.
Auch wenn mit dem Asphaltieren der eigentliche Straßenbau abgeschlossen ist, sind die Arbeiten an der Straße noch lange nicht zu Ende. „Jetzt müssen die Straßenränder angehoben und vor allem die Sicherheitsvorkehrung wie Straßenmarkierungen und Leitplanken angebracht werden“, erklärt Projektleiter Helmut Köhler von Hessen Mobil, der Straßenbaubehörde des Landes Hessen. Auf einen genauen Zeitpunkt zur Übergabe des ersten Teilabschnittes an den Verkehr will er sich noch nicht festlegen – angepeilt sei der 26. September.
„Und auch das wird dann ohne große Zeremonie erfolgen, denn gefeiert soll erst am Ende werden“, lacht Köhler. Warum er mit dem Übergabedatum so zögert, hat einen bestimmten Grund. Bisher habe man mit dem Wetter großes Glück gehabt und deshalb auch keine Winterpause einlegen müssen, doch könne jederzeit ein Unwetter die Planung über den Haufen werfen.
Geändert hat sich der Zeitablauf sowieso. Ursprünglich waren nämlich die Fertigstellung und Übergabe der Straße an den Verkehr erst für 2016 vorgesehen. Als im vergangenen November aber absehbar war, dass man mit den Baumaßnahmen so gut vorankam, beschlossen die Vertreter von Hessen Mobil und der bayerischen Baufirma Rädlinger, ein erstes Teilstück schon in 2014 der Öffentlichkeit zu übergeben. Wenige Monate später, voraussichtlich Anfang November, soll dann ein weiteres Teilstück bis zur Kreisstraße K 246 in Richtung Karben folgen.
Dafür wird ab kommender Woche (11.August) voraussichtlich bis zum 7. November die Kreisstraße 246 nach Karben vorübergehend gesperrt werden.
Ein Extra-Schnäppchen
Für die Stadt Nidderau, die mit den Baumaßnahmen ansonsten nichts zu tun hat, weil das 40 Millionen Projekt ausschließlich vom Bund finanziert wird, fällt dank der Baumaßnahmen aber doch noch ein Bonbon ab: Der Erdwall für die geplante Lärmschutzwand im Bereich des Baugebietes Allee-Süd wird von der Straßenbaufirma Rädlinger zum Schnäppchenspreis miterledigt.