In den Gottesdiensten zur Konfirmation haben wir das bekannte Lied „Danke, für diesen guten Morgen“ gesungen, allerdings mit abgewandelten Strophen: „Danke, dass wir jetzt feiern können, danke für diesen Lebensschritt, danke, du willst uns Freude gönnen, Gott, geh du heut mit“. Die Festgemeinde spürte: diese jungen Menschen meinen es ernst mit dem, was sie an diesem Tag feiern: die Freude über Gottes Dasein und Gottes Begleitung in ihrem Leben.
Einige von ihnen lasen im Gottesdienst ein persönliches Glaubensbekenntnis vor. Es war bewegend, ihnen zuzuhören: „Man kann Gott nicht sehen, aber er ist immer und überall da. – Er ist unser Herr und der Schöpfer der Erde. – Am Anfang der Konfizeit glaubte ich nicht an Gott und an die biblischen Geschichten. Doch nach den vielen Seminartagen ist mir der Glaube sehr wichtig geworden. – Ich glaube, dass Gott seine Hand über mir hält, egal wohin der Weg mich führt.“
Unsere Konfirmanden wurden aber auch aufgefordert, ihre Fragen und Zweifel ehrlich zu sagen. Da hörten wir dann: „Warum tut Gott so vielen Menschen weh, zerreißt die Familien, lässt Tod und Schrecken zu? – Was ist, wenn ich in Gefahr bin oder in einer schweren Krise stecke? Wird Gott mir dann helfen und beistehen? Oder muss ich alles alleine durchstehen? – Ich bin mir nicht sicher, ob oder an was ich glaube, ob ich an die Geschichten in der Bibel glaube oder an Gott. Ich habe viele Fragen, ob das alles stimmt. Gibt es Gott wirklich? Ich denke, dass es für mich noch ein langer Weg zum Glauben ist. Trotzdem war meine Konfizeit toll.“
Ich denke, in diesen wenigen Aussagen kommt schon die ganze Spannbreite unseres Lebens, unseres Glaubens und Zweifelns gut zum Ausdruck. Lassen wir unsere Jugendlichen nach ihrer Konfirmation nicht alleine, sondern begleiten sie verständnisvoll auf ihren Wegen in und außerhalb der Kirche. Bleiben wir vor allem mit ihnen in einem guten und das heißt in einem offenen und ehrlichen Gespräch über alle Fragen, die sie und uns bewegen. Dann macht es auch Sinn, das Dankelied weiter zu singen: „Danke, dass Menschen uns begleiten, danke für Nähe und Geduld, danke für Trost in schweren Zeiten und vergebene Schuld. Danke für Ziele, die sich lohnen, danke für Jesu Lebensspur, danke, du Gott willst bei uns wohnen, nicht im Himmel nur.“
Matthias Gärtner, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Dortelweil