Einen Betrag von mehr als 300 000 Euro hat der Förderverein der Burgfestspiele in 17 Jahren gespendet. Zunächst wurde modernisiert, nun sollen junge Zuschauer gewonnen werden. Die Verantwortung dafür hat der Gründungs-Vorsitzende Dirk Hinkel an Michael Döricht abgegeben.
Bad Vilbel. An die Anfänge des Freilicht-Theaters in der Burg kann sich Michael Döricht (53) noch gut erinnern. Nur ein Stück gab es damals, 1986, die Komödie „Scampolo“. Döricht arbeitete in dem Kellerlokal „Fulderkist“, sorgte für die Bewirtung der ersten 5500 Gäste. Sie saßen noch auf besseren Gartenstühlen im Burghof.
Das Synonym für all das, was sich seither verändert hat, heißt „Förderverein der Burgfestspiele“. Mit dessen Gründungsvorsitzendem Dirk Hinkel kam zunächst die Bestuhlung mit dem Modell „Eddy“, erinnert sich Döricht, dann die Bepflasterung des mit Kies ausgelegten Burghofs, die Überdachung der Bühne, Schirme, Pavillons, eine Beleuchtungsanlage, eine „Sitzschlange“ vor der Burg am Ginkgo, Zuschüsse für Live-Musik. 2011 war die Infrastruktur modernisiert, dann ging es darum, die Festspiele weiter attraktiv zu machen. Weil es am Abend kaum Ausbaumöglichkeiten gab, aber auch, um den Nachwuchs zu gewinnen, finanzierte der Förderverein eine Theaterpädagogin für Kitas und Schulklassen, schuf einen Sozialfonds, der auch Kinder aus sozial schwachen Familien das Theatervergnügen ermöglicht.
Für all das war Dirk Hinkel der Ansprechpartner, obwohl er den Vorsitz des Fördervereins damals nur für zwei Jahre übernehmen wollte. Nun aber wolle er sich mehr Zeit für die Familie nehmen, neben seinen Aufgaben als Hassia-Geschäftsführer und Vorstand im Lions Club und Tennisclub.
Solide Verhältnisse
Er hinterlässt seinem Nachfolger Döricht solide Verhältnisse. 83 private und 32 Firmenmitglieder zählt der Förderverein derzeit. Der gespendeten Summe von bisher 300 000 Euro stehe ein weit größerer Betrag gegenüber, denn der Förderverein sei auch Motor für weiteres finanzielles Engagement von Stadt und Firmen. Das ergebe Beträge an die 800 000 Euro, schätzt Döricht, auch das Budget des Vereins sei inklusive Spenden, Kooperationen, Personalkosten und Werbung auf den Vilbussen sechsstellig
Ohne ein solches Netzwerk an Unterstützern und die eingebrachten Ideen seien die Burgfestspiele überhaupt nicht möglich, betont Intendant Claus-Günther Kunzmann.
Förderverein und Fundraising-Beauftragte der Burgfestspiele, Claudia Carda-Döring, arbeiteten Hand in Hand. Neben Sachmitteln sei es Inhaltliches, das weiterführe, so Kunzmann – etwa Ideen, wie der Theaterkeller besser genutzt werden könne oder die Anregungen aus einem Ideenwettbewerb von Architekturstudenten. Jetzt gehe es, laut Dirk Hinkel, speziell darum, die Burgfestspiele langfristig auf einem hohem Niveau abzusichern, „auch wenn das Geld aus dem Stadtsäckel anfängt, kleiner zu werden“. Dafür sind die nächsten Ziele kleiner, so Döricht: eine Beleuchtung um die Burg und die Ausgestaltung des Burggrabens. Döricht ist Geschäftsführer der in Karben ansässigen KHG Kunststoffhandelsgesellschaft.