Bad Vilbel. Jugendliche zählen zwar nicht zur Risikogruppe, doch fällt ihnen derzeit wegen der Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie die Decke auf den Kopf. Die Bad Vilbeler Jugendzentren verlagern deshalb ihre Arbeit ins Internet und wollen mit der Öffnung der Dirt-Bike-Bahn ein Ventil schaffen.
Sämtliche Veranstaltungen der Bad Vilbeler Jugendzentren sind vorerst abgesagt – wegen Corona. Natürlich sind auch die Aufenthaltsbereiche geschlossen. Doch erfüllen die Jugendzentren und die Sozialarbeiter noch eine wichtigere Aufgabe: Die Beratung in schwierigen Lebenslagen. Das soll trotz Corona funktionieren.
Die Leiterin des Dortelweiler Efzet, Katja Dittmar, erklärt, wie: »Unsere Einrichtungen sind zwar geschlossen, aber wir nutzen das Internet, um mit den Jugendlichen zu sprechen und Kontakt zu halten«, sagt sie. Das funktioniere sowohl über soziale Medien wie Facebook als auch über Videokonferenzprogramme wie Skype.
Gesprächsbedarf
»Die Jugendlichen sollen wissen, dass sie sich weiterhin jederzeit an uns wenden können und nehmen das auch an«, weiß Dittmar. Das beherrschende Gesprächsthema sei weiterhin das Coronavirus. »Der Gesprächsbedarf ist da. Vor allem die Situation zu Hause ist für Jugendliche derzeit nicht immer einfach. Für einige stehen in diesem Frühjahr Abschlussprüfungen an, auch die bereiten natürlich Sorge.«
Die Situationen in denen sich die Jugendlichen befinden seien sehr unterschiedlich: »Manche haben sehr strenge Eltern, die sie überhaupt nicht mehr nach draußen lassen, bei anderen ist das etwas weniger streng.« Auch zu Einzelgesprächen habe sie sich mit Jugendlichen bereits verabredet. »Natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand«, betont Dittmar.
Die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendbüros seien zudem im März und im April regelmäßig unterwegs gewesen, um den möglicherweise zu sorglosen Jugendlichen Strafzahlungen zu ersparen: »Wir sind zu den Spielplätzen gefahren, wo Jugendliche sich gerne abends aufhalten und haben dort Präventionsarbeit gemacht, damit diese erst gar nicht in Konflikt mit dem Ordnungsamt geraten«, sagt Dittmar. »Es ist etwas anderes, ob wir die Gruppen dort abends ansprechen oder die Polizei.«
Keine Kontrollfahrten mehr
Mittlerweile sind diese Kontrollfahrten aber eingestellt, wie Fachdienstleister Thomas Kahler schildert: »Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen, die Montag in Kraft getreten sind, haben wir die Fahrten erst mal eingestellt.« Doch seien mit der Öffnung der Spielplätze am vergangenen Montag auch die Dirt-Bike-Bahnen in Bad Vilbel wieder »legal« nutzbar.
Auf dem Heilsberg und in Dortelweil gibt es Dirt-Bike-Bahnen, doch Betreuung durch die Mitarbeiter dürfe keine stattfinden. »Wir können wegen Corona auch die Materialausgabe vorerst nicht wieder öffnen«, bedauert Kahler.
Die Wetterauer Polizei bescheinigt den Jugendlichen im Kreis jedenfalls einen recht ordentlichen Umgang mit der Corona-Situation. »Das hält sich alles im Rahmen«, erklärt Tobias Kremp, Pressesprecher der Polizei, auf Anfrage dieser Zeitung. »Es gibt natürlich immer wieder einzelne Verstöße, also Gruppen, die sich treffen. Doch diese sind dann meist einsichtig und gehen bei entsprechender Aufforderung der Polizei auseinander.«
Die Eröffnung der Dirt-Bike-Bahn bietet sicherlich eine gute Abwechslung zum derzeit eher tristen Alltag, schließlich sind auch schon die Osterferienspiele ausgefallen.