Am Freitag war der bisher heißeste Tag des Jahres. Doch nicht nur Menschen ächzen unter der Hitze und der Trockenheit. Ganz besonders leiden Kühe. Auch das Futter wird knapp, was den Dottenfelderhof vor arge Probleme stellt. Doch wenigstens haben die Kühe einen Weg gefunden, sich abzukühlen.
Bad Vilbel. Es ist ein kleines Naturschauspiel am späten Nachmittag, als sich plötzlich eine ganze Gruppe Kühe des Dottenfelderhofs entschließt, geschlossen in die Nidda zu marschieren. Die ist ziemlich niedrig, passieren kann ihnen nichts. Zudem haben Mitarbeiter des Hofs schnell reagiert und die Stelle schnell mit einem Band umrundet, so dass die Kühe genug Platz zum Baden haben, aber nicht abhauen können.
„Die Kühe leiden ziemlich im Moment“, weiß Margarethe Hinterlang, Pressesprecherin des Hofs. „Im Stall können wir sie mit großen Propellern kühlen, und abends scheuchen wir sie aus dem Stall kurz raus, denn momentan würden die Tiere am liebsten drinnen bleiben.“ Kühe würden sich bei etwa zehn Grad Celsius wohlfühlen.
„Durch die Hitze haben wir momentan leider auch wenig Grünfutter“, weiß Hinterlang. Die Landwirtin hat in ihrem Arbeitsleben schon viel gesehen, doch die aktuelle Trockenheit und hohe Temperaturen sorgen selbst bei ihr für Falten auf der Stirn.
Vom Luisenhof, der sich ein Stück weiter östlich befindet, habe man noch Futter holen können, auch die Wintervorräte habe man schon anknabbern müssen. „Wir beregnen unsere Felder, denn wir müssen ja weiter Klee produzieren, der für das Futter verwendet wird“, erläutert Hinterlang.
Teich fast leer
„Aber der Teich, aus dem wir das Wasser für die Bewässerung der Felder nehmen, ist fast leer.“ Ganz leeren könne man diesen nicht, das würde dem Teich dauerhaft schaden. „Im absoluten Notfall können wir Wasser aus der Nidda holen, aber das können wir nur für Kartoffeln verwenden und auch nur bis zu vier Wochen vor der Ernte.“
Die Milchleistung der Kühe sei enorm gesunken. Das Problem daran: „Wenn die Milchleistung einmal so niedrig ist, kann es passieren, dass eine Kuh nie wieder mehr Milch geben kann“, befürchtet Hinterlang. 200 Liter Milch weniger als sonst produzieren die Kühe momentan pro Tag.
Nach Lösungen habe man auch für die Schweine und die Hühner gesucht. Letztere bleiben bei der Hitze lieber in ihrem Stall, dessen Eingänge durch einen Wasser-Sprühregen vor der Hitze abgeschirmt werden. „Die Schweine duschen wir regelmäßig ab.“ Und auch auf den Feldern verursacht die Hitze Probleme: „Beim Roggen werden wir vermutlich ein Drittel weniger Ertrag haben“, vermutet Hinterlang.
Menschen leiden
An Arbeit auf den Feldern sei für die menschlichen Mitarbeiter des Hofs mittags nicht zu denken. „Das wird morgens und abends so ab 20 Uhr gemacht“, sagt Lotta Rink. Sie verbringt zum wiederholten Male ihre Semesterferien als Helferin auf dem Dottenfelderhof. „Es ist schon wirklich hart bei der Hitze“, findet sie, doch der Arbeitseifer ist ungebrochen: „Man gewöhnt sich irgendwie daran“, sagt sie. Probleme habe sie beim Unkrautjäten gehabt, die Erde sei hart wie Stein. „Ich habe ohne Handschuhe versucht, Erde wegzuschaffen, aber das mache ich nie wieder“, erklärt sie und lacht.
Die Nachmittage würde man derzeit eher nutzen, um sich in der Theorie weiterzubilden. „Es ist momentan außerdem sehr aufwendig, alles zu bewässern“, schildert sie. Dann macht sich Lotta Rink auf zum Tomatengewächshaus: „Vormittags geht das noch dort“, sagt sie mit einem Lächeln.