Bad Vilbel. Altes Rathaus, Stadthaus, Kunstschule und weitere historische Häuser prägen wie der Kurpark das Bild der Bad Vilbeler Innenstadt. Wie man die Achse entlang der Haupteinkaufsstraße weiterentwickeln und die Aufenthaltsqualität steigern kann, darum dreht sich das Landesprogramm »Aktive Kernbereiche«. Und hier sind auch die Bürger gefragt. Am Montag der Vorwoche konnten sie in der Stadtbücherei Anregungen einbringen. Das haben sie reichlich getan.
Eine ganze Menge hat sich in den vergangenen Jahren in der Innenstadt getan: Der trostlose Zentralparkplatz ist verschwunden, dafür eine moderne neue Mitte mit Geschäften und der Mediatheksbrücke entstanden. Aktuell befindet sich auf der anderen Nidda-Uferseite die Stadthalle im Bau, danach soll das historische Kurhaus saniert werden. Aber wie sollen sich die anderen Bereiche der Innenstadt entwickeln? Wie etwa könnte die Lebensqualität der Frankfurter Straße gesteigert werden, damit sich die Menschen nicht nur in der Neuen Mitte länger aufhalten? Diese Fragen sollen zum Landesförderprogramms »Aktive Kernbereiche« beantwortet werden.
Lebendige Innenstadt
Die Landesregierung schüttet Zuschüsse für Maßnahmen aus, die die Innenstadt »lebendig, vielfältig und unverwechselbar gestalten.« Um in den Genuss von Zuschüssen zu kommen, muss die Stadt von professionellen Planern zunächst ein Konzept erarbeiten lassen, und zwar gemeinsam mit den Bürgern. Jetzt fand in der Stadtbücherei dazu eine Bürgerveranstaltung statt. Dazu hatten die Planerinnen Sabine Herz und Alena Röhrich diverse Einzelmaßnahmen erarbeitet, die aus dem Bürgerworkshop heraus angeregt worden waren. Nun galt es, sie zu ergänzen und einen Leitsatz zu finden. Und davon machten die 40 Bürger reichlich Gebrauch. Angeregt wurden unter anderem eine Veranstaltungsreihe »Wohnen im Alter«, ein Management für den Immobilien-Leerstand in der City, die Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur und der Erhalt des Freibades.
Mit zum Programm gehören Maßnahmen, die bereits im Bau sind, wie die Sanierung von Altem Rathaus und Stadthaus. Alle Projekte sind mit einem Zeithorizont versehen, »denn wir können nicht alles in zwei Jahren umsetzen«, sagte Erster Stadtrat Sebastian Wysocki.
Viele wollen mehr Grün
Die Bürger konnten Punkte vergeben für die Projekte, die ihnen am wichtigsten sind. Auf Platz eins landete der Erhalt des Freibades vor Wohnen im Alter und der Begrünung der Kernstadt. Dass die Innenstadt grüner werden soll, wünschen sich viele. Die Planerinnen nennen das »Grün- und Freiflächen attraktivieren«. Aus Sicht vieler Vilbeler könnte die Stadt auch im Kurpark etwas tun.
Zudem haben die beiden Planerinnen für das Förderprogramm festgehalten, dass das alte Freibad erhalten bleiben soll. Bis 2025 sollen Investitionen in dessen Infrastruktur und ein attraktiveres Erscheinungsbild erfolgen. Ein Bürger regte an, das Gelände rund ums Freibad mit in den Geltungsbereich einzubeziehen, was Wysocki und die Fachfrauen begrüßten.
Vielfach haben die Bürger auch für die entlang der Frankfurter Straße vorgeschlagenen Maßnahmen Prioritätspunkte vergeben, so etwa für die Schaffung von kleinen Plätzen mit Sitzgelegenheiten an den Einmündungen. Dazu gab es Anregungen für eine bessere Fahrradinfrastruktur, etwa vermehrte Abstellplätze und Ladestationen für E-Bikes.
Als Leitsatz fürs Programm erhielt die meisten Punkte folgernder: »Historie bewahren – zukunftsfähige Mitte entwickeln«. Eine Bürgerin hatte noch »grüne Mitte« darunter geschrieben, dick unterstrichen.