Karben. „Die Mädels sind sehr nervös“, spürte Trainer Frank Röger bereits vor Spielbeginn. Für TV Rendels Faustballerinnen ging es an ihrem Heimspieltag in der 2. Bundesliga West um viel: Es galt gegen den Regen anzukämpfen, um die Gunst der Zuschauer und nicht zuletzt die „Quali“ für die Aufstiegsspiele zur 1. Bundesliga.
In der ersten Partie des Tages begrüßte man den TSV Bleidenstadt. Nach den ersten Bällen, die keinen Spielstand jenseits eines Unentschiedens zuließen, tat sich nach dem 5:5 der Unterschied zwischen Leader und Letztem auf. Bis auf 9:7 konnten die Karbenerinnen die Führung ausbauen, woraufhin Röger vom Spielfeldrand aus motivierte: „Jetzt den Satz zumachen!“ Den Appell des Trainers setzte sein Team um – souverän mit 11:7 entschied der TV den Satz für sich.
Die Nervosität fiel jedoch auch zu Beginn des zweiten Satzes nicht von den Spielerinnen ab. „Für die Mädels ist es etwas Neues, vor heimischem Publikum zu spielen“; verriet Röger, „das scheint sie irgendwie nervös zu machen.“ Tatsächlich hatten sich am Spielfeldrand des Rendeler Faustballplatzes erstaunlich viele Fans eingefunden. Als auch der zweite Satz nur mit einem schwachen Kopf-an-Kopf-Rennen begann, feuerte Angreiferin Christin Bielig ihr Team an: „Auf, kommt! Es ist für uns alle schwer!“ Regen hatte eingesetzt, starker Wind machte es „fast unmöglich, einen geraden Ball zu schlagen“, wie Röger später bemerkte. Mit starken Angaben schaffte es Bielig, einen minimalen Rückstand in ein 9:8 zu verwandeln und legte so die Basis für den 11:9-Sieg im zweiten Durchgang.
Der dritte Satz erinnerte an den ersten: Ein anfänglicher Gleichstand wurde ab Satzmitte zur entscheidenden Führung verwandelt. Mit zwei Punkten Vorsprung trotzte Rendel den schlechten Wetterverhältnissen und entschied das Spiel mit 3:0 (11:7, 11:9, 11:9) für sich.
„Spielerisch war das keine Glanzleistung“, meinte Trainer Röger nach dem Sieg, „doch das liegt einfach an der mangelnden Erfahrung.“ Wind und Regen verändern die Bedingungen grundlegend, Bälle werden schneller, der Rasen rutschiger. „Das hatten die Mädels zuvor erst ein Mal“, erklärte er für die Mannschaft, die sich erst vor zwei Jahren neu gründete und das erste Jahr in der 2. Bundesliga antritt.
Die 1:3-Niederlage (15:13, 9:11, 9:11, 9:6), die dann gegen den TV Bretten folgte, war deshalb weder für Spielerinnen noch den Trainer schmerzlich. „Es kann nicht jeder Tag der beste sein“, weiß Röger. Der Rendeler hat selbst jahrzehntelang Faustball gespielt „und dabei alle Preise gewonnen, die es nur gibt“.
Am Saisonziel, das weiß auch Röger, rüttelt das verlorene Spiel nicht. Die Chancen für einen Aufstieg des TV Rendel stehen gut. Die Damen sind mit bislang nur vier verlorenen Sätzen Tabellenerster. Die ersten zwei Platzierten treten gemeinsam mit jenen der 2. Liga Süd zu Aufstiegsspielen an. Aus diesem Turnier gehen schließlich zwei Teams als Aufsteiger hervor. Röger: „Sollte der Aufstieg tatsächlich glücken, bräuchten wir natürlich noch Verstärkungen. Dafür sind sieben Spielerinnen einfach zu wenig.“ Zumal Hannah Zang die Mannschaft nach der Saison für einen Auslandsaufenthalt verlassen wird.
Die Spielerinnen des TV Rendel sind optimistisch, was die Zukunft angeht. „Ich rechne zu 100 Prozent damit“, lächelt Christin Bielig, „dass wir an den Aufstiegsspielen zumindest teilnehmen.“ (jkö)