Bad Vilbel. In die Diskussion über die Bebauung der „Amiwiese“ hat sich Claus Kunzmann, Leiter des städtischen Kulturamtes, mit einer Stellungnahme eingeschaltet. Für eine funktionierende Stadt sei es außerordentlich wichtig, Bürgern eine ausreichende und vielseitige öffentliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, merkt er an. Hierzu gehören in jedem Fall mehrschichtig strukturierte Angebote der Kinderbetreuung, damit Eltern Beruf und Familie nach ihren eigenen Vorstellungen verbinden können. Ebenso zählen dazu sonstigen Einrichtungen für Kinder. In erster Linie natürlich die schulischen, darüber hinaus aber auch alle weiteren Institutionen vom Freizeitzentrum bis hin zur außerschulischen Bildung. Und selbstredend gehören insbesondere die überwiegend von Vereinen organisierten Möglichkeiten im sportlichen Bereich dazu, führt Kunzmann aus.
„Mit der Bebauung der Amiwiese würde der Heilsberg die einmalige Chance erhalten, in einem Zug die öffentliche Infrastruktur nachhaltig zu verbessern“, lautet Kunzmanns Plädoyer. Ein Freizeitzentrum könnte entstehen wie auch Unterrichtsräume für die Musik- und die Kunstschule. Und es könnte die völlig ungenügende – weil restlos beengte – Situation bei den Hallenkapazitäten verbessert werden. Im Vergleich mit Dortelweil -hier stehen zwei Dreifeldsport- sowie eine Schulsporthalle zu Verfügung – können auf dem Heilsberg nur etwa ein Drittel der dort nutzbaren Hallenflächen (Georg-Muth-Haus und Ernst-Reuter-Schule) zur Verfügung gestellt werden. „Nicht grundlos finden immer wieder komplexe Abstimmungsprozesse bei der Belegung des Georg-Muth-Hauses statt, nicht grundlos können hier manche Konflikte nur unzureichend – wenn überhaupt – gelöst werden, nicht grundlos ist das Angebot der Sportvereine kleiner als anderweitig“, fasst Kunzmann seine Erfahrungen in diesem Bereich zusammen.
Aufgrund dessen sollte man seiner Meinung nach die jetzt gegebene Möglichkeit auf der Amiwiese nicht ungenutzt verstreichen lassen. Auf dem Heilsberg vollziehe sich eine nachhaltige Umstrukturierung. Der auch ohne Bebauung der Ami-Wiese erfolgende demografische Wandel führe zu geänderten Sozialstrukturen. Diesen Veränderungen müsse sich die Kommune stellen und eine adäquate, moderne Infrastruktur schaffen. „Wo sonst denn auf dem Areal der Ami-Wiese könnte dies erfolgen?“, fragt Kunzmann. Eine Stadt, die die Bürger dazu zwinge, in anderen Städten die Grundversorgung zu finden, die die eigene Gemeinde nicht biete, handele sicherlich nicht zukunftsorientiert und nicht im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, so Kunzmanns Resümee. (hah)