Bad Vilbel. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat der Walnussbaum in der Wasserburg gestanden, doch nun ist er zum „Sicherheitsrisiko“ geworden. Vorige Woche wurde er gefällt. Bereits Ende September verkündete Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) die bevorstehende Aktion, weil der Baum bei Gewitter eine zu große Gefahr für die Zuschauer bedeute. Doch nun ging es überraschend schnell. Am Dienstag der Vorwoche berichtete Kulturamtsleiter und Festspiel-Intendant Claus-Günther Kunzmann am Abend per E-Mail an die Zeitungen, dass es aus artenschutzrechtlichen Gründen keine Bedenken gegen die Fällung gebe.
Eine Untersuchung habe ergeben, dass es keine von Fledermäusen bewohnten Baumhöhlen gibt. Auch verspätet brütende Vögel konnten nicht festgestellt werden. So spreche aus artenschutzrechtlicher Sicht nichts gegen die Entfernung des Baums. Kunzmann kündigte die Abholzung für den kommenden Vormittag an.
Am Mittwoch waren ab 9.30 bis kurz vor 12 Uhr zwei Arbeiter mit der Fällung zugange. „Im Rahmen des laufenden Baugenehmigungsverfahrens für die Burg müssen wir auch einen mängelfrei abgenommenen Blitzschutz nachweisen. Dies ist mit dem Baum im Burginnenhof nicht möglich“, begründet Kunzmann die schnelle Reaktion. Zwei unabhängige TÜV-Gutachten in 2007 und von einem Blitzschutzsachverständigen in 2010 hätten dies festgestellt. Hinzu komme die Problematik mit einem möglichen Astbruch während einer Veranstaltung. „In den vergangenen Jahren haben die Risiken durch veränderte Wetterlage stetig zugenommen“, berichtet Kunzmann.
Seit 2005 sei kein Jahr ohne zumindest ein schweres Unwetter mit Gewitter, Sturm oder Hagel während einer laufenden Vorstellung der Festspiele vergangen. Dabei seien wiederholt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Burg Bäume entwurzelt worden oder Äste abgebrochen. In einem Fall sei dies sogar im Burghof bei der inzwischen entfernten Esche während des Spielbetriebs passiert, trotz regelmäßiger Untersuchungen. Eine vorzeitige Räumung der Veranstaltungsstätte sei bei schnell heraufziehenden Unwettern unmöglich. Der Personenschutz habe Vorrang. Deshalb werde jetzt auch der Burgkeller mit einem zweiten Ausgang ausgestattet. Er soll künftig auch als Sicherheitsraum genutzt werden. (dd)