Bad Vilbel. Für die Sanierung der Wasserburg hat der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts (CDU), 50 000 Euro bewilligt. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesamts für Denkmalpflege, Professor Gerd Weiß, übergab er den Bescheid am Montag an Bürgermeister Thomas Stöhr. Der freute sich über die Unterstützung für das Denkmal, das „mitten in der Stadt erlebbar“ sei – unter anderem für die in den letzten Jahren immer mehr als 70 000 Besucher der Burgfestspiele.
Der Landeszuschuss deckt jedoch nur einen kleinen Teil der bisherigen Kosten. Für die Brücken-Sanierung seien 500 000 Euro ausgegeben worden, für die Gestaltung des Vorplatzes weitere 200 000 Euro, so Stadtbaurat Dieter Peters. Die Brücke sei nun vollständig saniert, dabei seien sogar noch zwei weitere Brückenbögen freigelegt worden. Jetzt müssten noch Geländer, Außenanlagen und Beleuchtung eingefügt werden.
Die nächste Etappe der Burg-Sanierung betreffe den Turm links von der Brücke, für den bereits ein Bestandsgutachten vorliegt. Dort ist vor allem die Sanierung der Außenwände und des Fachwerkaufbaus mit dem Dachstuhl vorgesehen. Dies erfolgt jedoch erst nach den diesjährigen Burgfestspielen ab Oktober. Diese Maßnahme kostet nach Angaben des Architekten Gustav Jung zirka weitere 200 000 Euro und dauert drei bis vier Monate.
Parallel dazu möchte Peters das Förder-Kuratorium der Wasserburg mit dessen Vorsitzendem Günther Biwer um ein grundsätzliches Konzept für die künftige Nutzung der Burg bitten, bevor weitere Bereiche des Gemäuers, wie der Palas, saniert werden können. Es gibt Ideen, den Innenbereich der Burg und des Gewölbes für Gastronomie und Veranstaltungen auszubauen.
Die gesamte Sanierung der Burg werde fünf bis zehn Jahre dauern, schätzt Peters. Zur nachhaltigen Sicherung der Substanz muss die im Besitz der Stadt befindliche Burg grundlegend renoviert werden. Im Wesentlichen ist geplant, die Burgmauern zu sanieren und die Schäden am Palas zu beseitigen, die unter anderem ursächlich mit der Zerstörung im 18. Jahrhundert zusammenhängen. Außerdem sind Schäden aus den Sanierungsphasen der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts zu beseitigen. Die Sanierung wird nach der ersten Kostenschätzung in den nächsten Jahren drei Millionen Euro kosten. Da die Burgbrücke einsturzgefährdet war, wurde im ersten Schritt seit 2006 deren Instandsetzung in Angriff genommen. Außerdem wurden bereits dringend notwendige Sicherungsarbeiten am Palas, am Palas-Eckturm und am Turm vorgenommen.
Bei seinem Besuch brachte Minister Corts an der Burg auch das Emblem der Haager Konvention zur Kennzeichnung geschützten Kulturgutes an. Die Plakette markiere nicht nur Gebäude, die im Kriegsfall geschützt werden sollen, es gebe schließlich auch andere Formen der Zerstörung, etwa wenn Denkmäler nicht erhalten würden.
Die von den 1128 erstmals genannten Herren von Vilbel errichtete Burg war 1399 zum ersten Mal zerstört worden. 1409 bis 1414 wurde sie unter Werner von Falkenstein, Erzbischof von Trier, wieder aufgebaut. Die Anlage ist von einem Wassergraben und einer Ringmauer umgeben. Das Tor an der Nordseite trägt das Wappen des Werner von Falkenstein.