Niederdorfelden. Nun springen die Bürger ihrem Rathauschef zur Seite. War Matthias Zach (Grüne) in der Gemeindevertretung mit seinen Vorschlägen zur Betreuung der Unter-Dreijährigen noch gescheitert, kommt nun der von ihm favorisierte Umbau des ehemaligen HL-Marktes wieder ins Gespräch. Denn die Niederdorfeldener Bürger wollen entscheiden.
294 Bürger haben schon unterschrieben, wollen den Entschluss des Parlaments vom 4. November für den Anbau des Krippenhauses an die Kita 100-Morgen-Wald kippen, um stattdessen den ehemaligen HL-Markt umzubauen. Diese Zahl ist ausreichend für ein Bürgerbegehren in Niederdorfelden (nötige Unterschriften: 243). Schon am Donnerstagabend der Vorwoche, 19.43 Uhr, übergaben die Initiatorinnen Daniela Christ, Monika Herweg und Kirsten Bork dem Bürgermeister die Unterschriften.
Sollte das Parlament bei seiner Entscheidung bleiben, könnte es zum Bürgerentscheid kommen. Wahrscheinlicher Termin dafür ist der 27. März. Dann ist in Hessen die Kommunalwahl angesetzt. Dies würde die Wahlbeteiligung steigern – und die Kosten würden gesenkt. „Die Verbindung wäre sinnvoll“, meint auch Zach.
„Der Anbau ist weder für die Kinder noch für die Erzieher zumutbar“, sagt Daniela Christ. Trotzdem sie kein Krippenkind mehr hat, will sie sich „als Mutter engagieren“. Auch die frühere Sozialarbeiterin Monika Herweg ist nicht mehr persönlich betroffen. Sie hält das Gelände an der Kita aber für viel zu klein. „Das dem Rat des Architekten nicht gefolgt wurde, finde ich schlecht.“ Der, Martin Grimm, hatte den Anbau als preiswerteste, aber nicht optimalste Lösung bezeichnet.
„Wenn der Kinderboom vorbei ist, kann man das Gebäude nicht anderweitig nutzen“, kritisiert dagegen Christ. In dem Ex-Supermarkt könne stattdessen etwas für Senioren oder die Jugend angeboten werden. Schon jetzt planen die Initiatorinnen dort eine soziale Nutzung.
Allerdings betont Zach zur Krippenhaus-Debatte: „Ich werde nicht mehr initiativ.“ Das haben aber die Bürger übernommen. Die Konzepte für den Anbau an die Kita hat Zach dem Main-Kinzig-Kreis allerdings schon übergeben. Immerhin geht es dabei um Fördergelder von rund 290 000 Euro. „Ich denke, wir sind aber nicht an den Anbau gebunden“, so Zach. Das sieht auch der Kreis so. Wie Kreissprecher Lennart Meyer betont, laufe das Programm der Kinderbetreuungsfinanzierung bis 2013.