Karben. Trotz mehrfacher Ankündigungen sind die Autofahrer am Tag nach dem Maifeiertag kalt erwischt worden. Denn die wichtigste Zu- und Ausfahrt zu Karbens Stadtmitte ist nun voll gesperrt. Auf den Umleitungen staute es sich kilometerlang, die Stadtpolizei hatte alle Hände voll zu tun.
Eine Seniorin fährt mit ihrem Polo über die Brücke der Main-Weser-Bahn. Das kommt ihr in der Mitte merkwürdig vor: Niemand vor und hinter ihr, entgegen kommt ihr auch niemand. Sie stoppt, schaut sich um und kurbelt das Fenster der Beifahrertür runter. »Wie komme ich denn zum Aldi?«, fragt sie erstaunt. Außen herum, bedeutet ihr der Redakteur, der gerade vorbeikommt. Das Sperrschild habe sie nicht gesehen, sagt sie. Wenig später versucht es ein Taxifahrer. Weit kommt er gleichfalls nicht: Bis zur Fräsmaschine, die eben die alte Asphaltdecke abreißt, häkselt und in Lastwagen verlädt.
CHAOS AM MORGEN
Das größte Chaos gab es am am frühen Morgen, als die Berufstätigen per Auto zur Arbeit fahren wollten. »Viele wussten gar nicht, wo es langgeht«, sagt der stellvertretende Fachdienstleiter Jörg Witzenberger. Er kontrolliert wegen der vielen Baustellen jeden Morgen schon zwischen 6 und 6.30 Uhr die Verkehrsführung auf den Umleitungsstrecken.
Doch am Donnerstag war er sauer. Denn die Firma, die die Baustellenbeschilderung stellt und die Markierungen aufbringt, habe zu spät begonnen und »gegen die Absprachen beschildert«. Gleichzeitig habe die Baufirma schon begonnen, die Fahrbahn abzufräsen. »Es gab am frühen Morgen noch keine Markierung, die Autofahrer wussten gar nicht, wo sie fahren sollten.« So habe er selbst mit angepackt, habe die Straße frei geräumt und dafür gesorgt, dass die Baumaschinen aus der Brunnenstraße gefahren wurden. Seit Donnerstag dient sie als Hauptumleitungsstrecke.
Die Autofahrer können also an der Kreuzung Landesstraße/Bahnhofstraße/Brunnenstraße nur links oder rechts abbiegen. Links geht’s zum Bahnhof und ins Einkaufszentrum, rechts in die Brunnenstraße. Doch nach wenigen Metern müssen sie, in Höhe der Neubauten am Taunusbrunnen, schon wieder stoppen. Nach Angaben Witzenbergers hat die Verkehrsbehörde des Wetteraukreises diese Ampel gefordert, damit in der engen Kurve zwischen Rapps und Jukuz die Lastwagen und Busse im Begegnungsverkehr nicht aneinander hängenbleiben.
ZWEITE BAUSTELLE
Hat man sich bis zur Auffahrt der Nordumgehung vorgearbeitet, steht man im Stau. Grund: Die Ampelphasen auf der Nordumgehung sind nicht verändert worden. Staus bildeten sich vor allem am Linksabbieger Richtung Kloppenheim, Bad Vilbel und Frankfurt. »In den Hauptverkehrszeiten lässt sich daran nichts mehr zu ändern«, sagt Witzenberger. Genau diese kurze Ampelphase – etwa drei Sekunden – hat am Morgen zu massiven Staus geführt. Sie reichten zurück bis nach Burg-Gräfenrode und auf die K 246 Richtung Heldenbergen.
Weiteres Kopfschütteln verursachte, dass die Ampeln an der Kreuzung Brunnenstraße/Bahnhofstraße um 10 Uhr wieder eingeschaltet wurden.
Für die leidgeprüften Autofahrer kam es am Donnerstag noch dicker: Die Baustelle zur Sanierung der Ortsdurchfahrt rückte weiter. Jetzt wird zwischen Garten- und Spessartstraße gebuddelt.