Bad Vilbel. Friedrich Schillers Schauspiel „Die Räuber“ hatte am Freitag, 18. Juni, bei den Burgfestspielen Premiere. Das Publikum trampelte in der Wasserburg vor Begeisterung ob der teuflischen Abgründe, in die die Mimen blicken ließen.
Die düstere Farbe verrät von allem Anfang an, es passiert Schreckliches. Eine Rampe von der Bühne hinauf zur Burgmauer ist ein ebenso schlichtes wie imposantes Bühnenbild, für das Oliver Kostecka verantwortlich zeichnet. In moderner Kleidung (Kostüme stammen von Marion Hauer) kommen die Akteure daher, und selten gelungen transportiert allein die Mode die Zeitlosigkeit des Dramenstoffes.
Regisseur Harald Demmer hat Schillers Klassiker aufs Wesentliche reduziert, hier die wilden Kerls in den Wäldern, dort der Graf und seine wohlgeordnete Welt im Schloss. Hier Karl, der ältere Bruder (Christian Higer), dem alles einfach zufällt: die Liebe des Vaters Maximilian, Graf von Moor (Harald Heinz) und die Liebe von Amalie (Anja Schiffel).
Dort Franz, der jüngere Bruder (Michael Kamp), der um beider Liebe buhlt und nur zurückgestoßen wird. In abgeschwächter Form wiederholt sich dies bei den Räubern: Spiegelberg (ein glänzender Michael R. Klein), der die Kerls überredet, als Räuberbande zu leben, und die Räuber Schweizer, Roller und Schufterle (wunderbar raufend und saufend poltern Jens Wachholz, Dennis Laubenthal und Arne Obermeyer über die Bühne und durchs Publikum), die sich lieber Karl Moor zum Anführer wählen.
So hat Karl in Spiegelberg einen Feind in den eigenen Reihen wie in Franz in der eigenen Familie. Doch beide Brüder reagieren gleich, stoßen im Namen der Freiheit die Welt aus den Fugen.
Die Zuschauer hängen an seinen Lippen. Allein steht Michael Kamp auf der Bühne, entfaltet seine schwarze Seele, und spinnt seine Intrige samt Rechtfertigung meisterlich. Nicht weniger beeindruckend ist Christian Higer, der zürnt und flucht und hadert, als er sich vom Vater verstoßen glaubt. Die Brüder geben sich ihren Emotionen hin und lassen alle Moral fallen. Nicht so Harald Heinz und Anja Schiffel. Beide beeindrucken in der Art, wie sie ihre Emotionen nur schwer unterdrücken können.
„Die Räuber“ gibt’s wieder am Donnerstag, 24. Juni, am Dienstag, 13. Juli, am Mittwoch, 14. Juli, jeweils um 20.15 Uhr. Karten gibt es in der Zehntscheune, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455