Die erfolgreiche Hessentagsbewerbung geht auch auf einem einstimmigen Beschluss der Bad Vilbeler Stadtverordneten zurück. Klar, dass sie jetzt glücklich über den Zuschlag sind. Aber die Politiker wissen auch, dass nun viel Arbeit ansteht.
Bad Vilbel. CDU-Fraktionschefin Irene Utter sieht im Hessentag 2020 eine großartige Chance für Bad Vilbel in vielerlei Hinsicht: „Ich glaube, dass Bad Vilbel einen großen Schub in der Stadtentwicklung bekommen wird. Das zeichnet sich ja schon bei der Sanierung des Kurhauses und der Neugestaltung der Umgebung ab.“ Utter will alle Bürger und Vereine, vor allem auch in den Ortsteilen, zum Mitmachen einladen, „damit der Hessentag 2020 unser gemeinsamer Hessentag wird“. Dabei gehe es nicht nur ums Feiern, „sondern auch um das Gefühl, gemeinsam etwas Bleibendes für alle Bad Vilbeler zu schaffen“. Damit komme viel Arbeit auf die Stadtverwaltung, die Politik und Ehrenamtliche zu.
Nicht nur nebenbei
Aus Sicht von FDP-Fraktionschef Jörg-Uwe Hahn sind jetzt besonders die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Bürgerschaft mitzunehmen. Es müsse schnell allen städtischen Mitarbeitern deutlich gemacht werden, dass „die Aufgabe Hessentag“ nicht auf die alltäglichen Aufgaben draufgepackt werde. „Nicht zusätzlich und auch nicht nebenbei. Es müssen jetzt Strukturen in der Stadt aufgebaut sowie bereits für den Hessentag Aktive bei ihren originären Arbeiten entlastet und zusätzlich Personal eingestellt werden,“ erklärt Hahn. Er plädiert für eine noch stärkere Beteiligung der Bürger. „Dabei helfen weiter große Transparenz und Mitmach-Foren in der realen und in der virtuellen Welt.“
SPD-Fraktionschef Christian Kühl erinnert an den früheren SPD-Ministerpräsidenten Georg-August Zinn, der den Hessentag ins Leben rief. „Deshalb und weil diesmal, anders als noch vor fünf Jahren, die Verhältnisse stimmen, sind wir sehr glücklich über den Zuschlag. Es ist eine großartige Chance, die Stadt über die Grenzen des Rhein-Main-Gebiets bekannt zu machen.“ Doch müsse dafür gesorgt werden, dass der Hessentag nicht parallel zu vielen Baustellen (etwa S-Bahn, Therme, Kurhaus-Umbau) ausgetragen werde. „Wenn es gelingt, das Kurhaus vorher fertigzustellen und Politik, Vereine, Kirchen, Schulen und Kindergärten eng in die Vorbereitung einzubinden, könnten zehn tolle Tage auf Bad Vilbel und das Land Hessen zukommen“, glaubt Kühl.
Ideen umsetzen
Für Grünen-Fraktionschef Jens Matthias gilt es jetzt, „die gute Zusammenarbeit und die vielen innovativen Ideen umzusetzen. Und das nicht nur für zehn Tage, sondern für Jahrzehnte“. Die Grünen wollen sich besonders für ein Mobilitätskonzept einsetzen, das auf den Öffentlichen Personennah- und den Radverkehr sowie eine Minimierung des Individualverkehrs setzt. Ferner solle das „blaugrüne Band“ aus Grünflächen mit Fluss- wie Bachläufen zu einer grünen Lunge werden, „die für die ganze Stadt atmet“. Und auch auf die Einhaltung eines Maximal-Defizits von drei Millionen Euro wolle die Partei achten.
Raimo Biere, Fraktionschef der Freien Wähler, erwartet einen enormen Auftrieb für die Stadtentwicklung und die Vermarktung als Tourismusstandort. „Die Stadt kann sich beim Hessentag mit ihren Burgfestspielen, der dann hoffentlich fertigen Stadthalle und dem sanierten Kurhaus als Stadt der Quellen und mit ihrer landschaftlichen Umgebung präsentieren.“ Zugleich hofft er auf ein stärkeres Wir-Gefühl innerhalb der Bevölkerung, begrüßt deshalb, dass die Vereine eingebunden werden. „Wir werden darauf achten, dass wir uns als Stadt hervorragend, aber auch mit einer gewissen Bescheidenheit präsentieren.“