Karben. „Herbei, o ihr Gläubigen!“ Diesem musikalischen Ruf folgten am Heiligen Abend Dutzende von Petterweilern, als der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde durch den Ort zog und an verschiedenen Plätzen Weihnachtslieder spielte.
Einer langen Tradition folgend versammelten sich 18 Musiker am Nachmittag im Gemeindehaus, um zum Kurrendeblasen aufzubrechen. „Kurrende kommt vom Lateinischen und heißt so viel wie herumlaufen“, erklärte Pfarrer Michael Neugber. „Wir sind also Bläser, die durch den Ort laufen und dabei unsere Botschaft von der Heiligen Nacht in Liedern und Chorälen verkünden.“
Schon auf dem Weg zum ersten Standort im unteren Teil des Höfer Weges wurden viele Menschen auf die Musiker mit ihren glänzend polierten Instrumenten aufmerksam und folgten ihnen. „Das ist einfach schön“, bemerkte eine Frau, während sie „Es ist ein Ros entsprungen“ und „O du fröhliche“ mit summte. Ihre Begleiterin nickte und sagte: „Es gehört einfach zu Weihnachten dazu.“ Sogar aus München waren Zuhörer angereist. „Wir sind zu Besuch in Petterweil. Damit das Christkind kommen kann, mussten wir uns mit unserem kleinen Sohn etwas einfallen lassen, um aus dem Haus zu kommen“, erklärte die Mutter und schwärmte: „Eine schönere Einstimmung auf die Bescherung nachher könnte es doch gar nicht geben.“
Posaunenchor-Leiter Michael Beczkowiak stimmte mit seinen Leuten „Stille Nacht“ an und ließ zumindest musikalisch leise den Schnee rieseln. Aus den Häusern kamen Leute und brachten Plätzchen, Tee oder auch einen Schnaps zum Aufwärmen. „Je länger wir spielen, desto besser werden wir bei dieser hervorragenden Verpflegung“, verriet der Pfarrer, als er sich mit seinen Kameraden aufwärmte. Wie jedes Jahr musizierten die Frauen und Männer, bis mit Einbruch der Dunkelheit die Noten nicht mehr zu lesen waren. Nur Pfarrer Neugber musste sich schon früher verabschieden, weil um 16 Uhr in der Kirche Christvesper und Krippenspiel begannen. Den Posaunenchor traf er am späteren Abend noch Mal: Nachdem die Bläser zusammen mit ihren Familien den Weihnachtsabend zu Hause verbracht hatten, gestalteten sie musikalisch die Christmette um 22 Uhr. Für ihr Spiel gab es nur noch eine Steigerung: die Glocken, die den Heiligen Abend ausklingen ließen. (bep)