Veröffentlicht am

Bild der Geschichte – Verein erinnert an sozial gesinnte Frauen in Groß-Karben

Auf außerordentlich großes Interesse sind zwei Veranstaltungen des Karbener Geschichtsvereins am ersten Sonntag im September in Groß-Karben gestoßen.

Karben. Das vom Museumsdienst des Geschichtsvereins betreute Landwirtschafts- und Heimatmuseum im Degenfeldschen Schloss hatte bereits von 10 Uhr an bis zum frühen Abend geöffnet und bot den rund 140 Besuchern in einer Wiederholung der Ausstellung „Alte fotografische Aufnahmen – Groß-Karben in alten Ansichten“ aus der Sammlung von Herbert Dietz erneut eine vortreffliche Auswahl an Bilddokumenten aus mehr als hundert Jahren Ortsgeschichte. Die Besucher zeigten reges Interesse und der Andrang war ungebremst. Viele erkannten sich oder Angehörige beispielsweise auf alten Klassenbildern wieder, und manche Veränderung im Ortsbild wurde wahrgenommen.

Beträchtlich war auch die Beteiligung an der am Nachmittag angebotenen Führung „Auf den Spuren bedeutender Karbener Frauen vom 14. bis 20. Jahrhundert“. Über fünfzig Teilnehmer fanden sich am Kirchvorplatz ein und genossen die fachkundigen Einführungen von Käthe Gaertner zur Lokalgeschichte. Diese berichtete im Rahmen einer kleinen Ortsbegehung an markanten Stellen über Leben und Wirken außergewöhnlicher Frauen in Groß-Karben. So hat Lukardis Dugel von Carben, Witwe des Ritters und Ortsherrn Friedrich Dugel von Carben, der Gemeinde im Jahre 1378 ein Riesenvermögen vermacht und dadurch den gemeindlichen Besitz erheblich erweitert. Freiin Maria Elisabeth Salome von Hohenfeldt von Kroneck, Witwe des Helfridus von Kroneck und im Degelfeldschen Schloss residierend, erbrachte im 17. Jahrhundert umfangreiche Schenkungen an die evangelische Kirche.

Im Verlauf der Ortsbegehung ging Gaertner auf das mildtätige Wirken der Gräfin Marianne Unruh, geborene Freiin von Leonhardi ein, die im 19. Jahrhundert ebenfalls umfangreiche Schenkungen zum Wohle der Kirche und der Bevölkerung leistete.

Pfarrfrau Margarethe Schüler schenkte um 1870 der evangelischen Kirche ein Grundstück zur Errichtung eines Kindergartens. Das heute noch bestehende Gebäude wurde Margarethen- oder Kleinkinderschule genannt. Dieser Kindergarten wurde von 1902–1941 durch die Ordensschwester Christine Jordan geleitet. Schwester Christine ist heute noch bei vielen älteren Bewohnern unvergessen und wurde Namensgeberin der Christinenstraße. Die Gruppe besuchte noch das evangelische Gemeindezentrum, wo Kaffee und Kuchen warteten und der Nachmittag seinen Ausklang fand. (cwi)