Bad Vilbel/ Frankfurt am Main. Die schwierige Suche nach einem Standort für die Radeberger-Gruppe ist um eine neue Variante reicher. Wirtschaftsdezernent Boris Rhein (CDU) brachte am Mittwoch, 17. Dezember, ein 17,2 Hektar großes Grundstück in Nieder-Erlenbach ins Gespräch, das auf den ersten Blick alle Kriterien der Brauerei zu erfüllen scheint.
Das Areal nördlich des Hauptwegs Auf dem Satz ist größer als die von Radeberger gewünschten 15 Hektar, es liegt in einiger Entfernung zu den nächsten Wohngebieten und es ist über die Bundesstraße 3 gut an die Autobahn A 661 (Anschluss Bad Vilbel-Massenheim) angebunden.
Das Grundstück ist von dem Eigentümer selbst, dem Landwirt Kurt Wörner, der Radeberger-Gruppe zum Kauf angeboten worden. Stadtrat Rhein sagte, eine Prüfung der planungsrechtlichen Fragen habe ergeben, dass eine Ansiedlung von Radeberger dort „nicht unmöglich“ sei. Probleme mit dem Natur- und Landschaftsschutz seien nicht zu befürchten. Boris Rhein stellte aber auch klar, dass Änderungen am regionalen Flächennutzungsplan erforderlich seien. Außerdem müssten die Belange der Nachbarkommunen berücksichtigt werden. Nicht zuletzt müssten sich der Grundstückseigentümer und die Brauerei über den Kaufpreis einig werden.
Er sei „erleichtert“, so der CDU-Politiker, dass „diese gute Möglichkeit“ in Nieder-Erlenbach gefunden worden sei. Er glaube zwar nicht, dass in diesem Jahr noch Verträge unterschrieben würden, aber er halte es für durchaus realistisch, eine prinzipielle Einigung zu erzielen.
Wendelin Friedel, Referent von Umweltdezernentin Manuela Rottmann (Grüne), hob hervor, dass es sich in Nieder-Erlenbach nicht um Landschaftsschutzgebiet handle. Zwar sei für die Biotope, die der Flächenversiegelung zum Opfer fielen, ein Ausgleich erforderlich, jedoch sei dies „kein Riesenwert“. Friedel betonte, „jeder“ sei bereit, nach einer Ausgleichsfläche für das Areal zu suchen. Dies sei eher möglich, wenn es sich um 15 Hektar handle, meinte er mit Hinweis auf das von Radeberger bisher favorisierte Grundstück in Nieder-Eschbach, das im Grüngürtel liegt. Dort wäre eine Ausgleichsfläche von 30 Hektar notwendig geworden.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Frank äußerte sich erfreut über die „zusätzliche Option“. Dass der Eigentümer das Grundstück anbiete, helfe sowohl der Stadt als auch dem Unternehmen. Frank erneuerte die Zusage, „jede Möglichkeit zu prüfen, die 500 Arbeitsplätze in Frankfurt zu halten“. Es gelte jetzt, „mit Hochdruck“ die mit der Ansiedlung verbundenen Fragen zu klären. Klar sei, dass man auch mit dem Planungsverband und mit der Nachbarstadt Bad Vilbel, deren Stadtteile Dortelweil und Massenheim tangiert sind, reden müsse. Erfreut reagierte auch Grünen-Fraktionschef Olaf Cunitz. Allein schon, „diese Option“ zu haben, sei „eine gute Geschichte“, sagte Cunitz. „Klasse“ wäre, wenn vor Weihnachten Radeberger wenigstens noch „ein zurückhaltend positives Signal“ senden würde, dass eine Einigung über diesen Standort möglich sei. Cunitz betonte aber auch, es müsse „tausendprozentig“ geprüft werden, dass es keine rechtlichen Probleme gebe. Nach dem ersten Eindruck scheine das Areal jedenfalls „eine sehr gute Alternative“ zu sein. (jge)