Alle zwei Jahre bekommt Karben ganz besonderen Besuch. Aus der südostfranzösischen Partnerstadt Saint-Égrève sind 47 Besucher angereist, um ein ereignisreiches Wochenende bei ihren Gastgebern in Deutschland zu erleben.
Karben. Punkt 18 Uhr fährt der Reisebus aus Saint-Égrève auf den Platz vor dem Feuerwehrhaus in Klein-Karben vor. Die 47 Insassen haben eine lange Reise hinter sich. Knapp 800 Kilometer mussten sie von ihrer beschaulichen Stadt nahe Grenoble hinter sich bringen. Doch bereits der Empfang entschädigt für die lange Busreise. Mit selbst gebastelten Namensschildern bereiten knapp 40 Karbener den Gästen einen lautstarken Empfang. Voller Freude umarmen und küssen sich Gäste und Gastgeber. „Bienvenue“-Rufe schwirren umher, und „Willkommen“.
Einige lernen sich zum ersten Mal kennen, andere trafen sich bereits im vorigen Jahr. Denn wie jedes Jahr findet zwischen den Partnerstädten ein Austausch statt: Im Jahr zuvor besuchten einige Karbener den französischen Alpenvorort, jetzt steht der Gegenbesuch an. Das Wichtigste dabei sei, die Freundschaften zu pflegen, erzählt Bernard Monnier, erster Vorsitzender des Partnerschaftsvereins von Saint-Égrève, mit ansteckender Fröhlichkeit.
Nah und unbekannt
Zusammen mit Muriel Menzel, Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Karben, haben beide dafür gesorgt, dass wieder ein deutsch-französischer Städteaustausch stattfindet, und sie freuen sich, die Städtefreundschaft mit Begeisterung am Leben zu halten.
Für die Nächte, die die Besucher in Karben verbringen, sind sie in Gastfamilien untergebracht. Die Karbener Elvira Kling sowie Liesel und Klaus Lorenz gehören dazu und haben einige Gästebetten zur Verfügung gestellt. Bei ihnen übernachtet Maud Tournier mit ihren Kindern Amadine, Natacha und Sylvain. Dieser freut sich besonders auf Frankfurt und sagt: „Deutschland ist sehr nah, aber wir kennen es trotzdem nicht, deswegen freue ich mich sehr.“
Während Familie Tournier dem Ehepaar Lorenz im vergangenen Jahr das beschauliche Saint-Égrève zeigen durfte, liegt es nun an Klaus und Liesel Lorenz, zusammen mit Elvira Kling Deutschland zu präsentieren. Klaus Lorenz: „Wir wollen auf unsere Gäste zugehen und besprechen, was sie sehen wollen.“ Leichter gesagt als getan, immerhin sprechen die Tourniers kein Deutsch und ihre Gastgeber kein Französisch, doch mit etwas Englisch, Händen und Füßen, so sind sie sich sicher, werde man sich verstehen. „Das hat bisher prima geklappt“, erzählt Liesel Lorenz und freut sich mit ihrem Mann, ein Wochenende lang einen spannenden Kulturaustausch genießen zu dürfen.
Ein erfahrener Karben-Besucher ist der Feuerwehrmann Yves Le Roy. Er nahm bereits am ersten Städteaustausch im Jahr 1974 teil und ist seitdem aus dem Reisebus nicht mehr wegzudenken. Zusammen mit drei Kollegen freut er sich besonders, die Karbener Feuerwehrmänner rund um Stadtbrandinspektor Thomas Bier wiederzusehen. Denn seit Bestehen des Austauschs seien die Brandschützer ein elementarer Teil der Reisegruppe. Dabei spüren die Männer eine ganz besondere Verbindung: „Aus welchem Land man auch kommt, Feuerwehrmänner verstehen sich sofort“, erklärt Yves Le Roy, der einen stilechten Schnurrbart trägt.