Bad Vilbel. Neue Anforderungen kommen auf die Stadt Bad Vilbel zu. Denn Abdallah Bakarat ist nur der erste Fall einer Reihe, die nicht spurlos an den kommunalen Verwaltungen vorbeigehen wird. Zusehends werden auch weitere Flüchtlinge die befristete Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Und damit auch in die deutschen Sozialsysteme schlittern.
„Der Fall Bakarat ist schon etwas Besonderes“, muss auch Jörg Heinz, Leiter des Sozialamtes Bad Vilbel, einräumen. Für ihn müsse sich eine Möglichkeit finden lassen, blickt Heinz auf eine Dienstbesprechung mit dem Wohnungsamt und anderen Abteilungen der Stadtverwaltung voraus. Doch versprechen könne man nichts, schließlich seien alle Wohnungen der Stadt belegt – eben durch Flüchtlinge. Mindestens 87 weitere werden im zweiten Halbjahr 2014 erwartet, frei wird dort also nichts, im Gegenteil wird die Frage der Unterbringung noch verschärft. „Hier wird es nur sehr begrenzt Möglichkeiten geben, für alle etwas zu finden“, schildert Heinz.
Die Menschen, die nun aus der ersten Phase – während der sie intensiv von Ehrenamtlern und Vereinen betreut wurden – herauskommen, müssen sich eventuell auch an anderen Orten nach bezahlbaren Wohnungen umsehen, bedauert der Sozialamtschef. „Echte Lösungen haben wir für dieses Problem noch nicht, obwohl uns dieser thematische Schwerpunkt seit langem und noch lange beschäftigen wird.“
Bei Abdallah Bakarat und seiner Familie gibt es gute Vorzeichen, die jetzige Problematik zu überstehen. Wenn er jetzt kurzfristig eine Wohnung in Bad Vilbel findet. Doch andere Fälle bereiten Heinz da noch mehr Kopfzerbrechen. „Sorgen machen uns die meist sehr jungen Flüchtlinge aus Somalia, Eritrea und dem Sudan.“ Die Bildung sei mit der von Bakarat nur selten zu vergleichen, einen familiären Rückhalt gebe es nicht, manche trieben durch den Tag. Auch wenn sie sich Mühe geben, Deutsch zu lernen. (kop)