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Betonung liegt auf »Freiwillig« – Feuerwehr trifft bei ihren Einsätzen vermehrt auf Unverständnis

Die Stadtbrandinspektoren Josef Achmann (links) und Karlheinz Moll sind stolz auf die Arbeit der Einsatzleitungen. Foto: Eickhoff
Die Stadtbrandinspektoren Josef Achmann (links) und Karlheinz Moll sind stolz auf die Arbeit der Einsatzleitungen. Foto: Eickhoff

Von Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Engagierte Ehrenamtler zu finden ist nicht immer leicht. Viele Vereine haben im Zuge der Corona-Pandemie damit zu kämpfen. Bei der Feuerwehr Bad Vilbel ist dieser Rückgang ausgeblieben. Die Stadtbrandinspektoren Karlheinz Moll und Josef Achmann weisen auf ein anderes Problem hin.

Über zu wenig Einsätze kann sich die Bad Vilbeler Feuerwehr nicht beklagen. »Es waren rund 350 Einsätze im vergangenen Jahr«, sagt Karlheinz Moll. Dem Stadtbrandinspektor ist dabei etwas aufgefallen. »Das Unverständnis für unsere Einsätze ist in jüngster Zeit gewachsen.« Da werde man schon mal gefragt, ob der Einsatzwagen, denn wirklich so laut sein müssen. »Was die meisten vergessen, wir sind eine Freiwillige Feuerwehr«, sagt Moll. »Die Einsatzkräfte, die nachts um 2 Uhr freiwillig ausrücken, haben auch Jobs und müssen vielleicht am nächsten Tag um 6 Uhr morgens raus. Trotzdem sind sie da, um zu helfen.«

Jugendwehr ist sehr wichtig
Hilfe leisten die 186 ehrenamtlichen aktiven Mitglieder in fünf Stadtteilen. Der Grund ist einfach: »Durch dieses dezentrale System ist der Brandschutz überall in unserer Stadt gewährleistet«, sagt Moll. Außerdem gebe es eine gute Anzahl an hauptamtlichen Kräften. »Wir müssen die Tagesteamstärke aufrechterhalten.« Er sei froh, dass der Magistrat der Stadt ein verlässlicher Partner sei. »Dafür können wir uns nur bedanken.«

Die Felder, die die Feuerwehr mittlerweile abdeckt, werden immer umfangreicher. Josef Achmann, Molls Stellvertreter, zählt auf: » Brandschutzsicherung, Verkehrsunfälle, Brände, Gefahrgutunfälle, Sturmschäden, Hochwasser. Und das sind längst nicht alle. Eigentlich sind wir in jeder Lebenslage da.« Und auch Achmann erklärt: »Es handelt sich um Ehrenamtliche.« Er fügt an: »Mit der Feuerwehr ist das wie mit einer Sucht. Wer einmal dabei ist, hört so schnell nicht auf.« Deshalb habe es auch keine negativen Trend während Corona gegeben, wie ihn viele Vereine verzeichnet haben. »Obwohl wir auf viele Dinge verzichten mussten. Viele Übungen haben digital stattgefunden.«

Karlheinz Moll kann die Mitglieder und Einsatzleitungen nur loben. »Was sie auf die Beine gestellt haben in kurzer Zeit, war wirklich richtig gut.« Dennoch hoffen Moll und Achmann, dass die Kameradschaft so schnell es geht, wieder so gelebt werden könne, wie es sich gehört: »Der persönliche Austausch und das Miteinander sind das, was die Feuerwehr ausmacht.«

Bald wieder gemeinsam üben
Freuen würden sich die beiden, über jeden der Interesse an Mitarbeit hat – das betreffe auch Ehrenamtliche, die in anderen Feuerwehren aktiv sind, aber beispielsweise in Bad Vilbel arbeiten. »Es findet sich immer eine Lösung«, sagt Moll.
Stolz ist der Stadtbrandinspektor, auf die Kinder- und Jugendfeuerwehren. »Sie sind der Grundstein für die spätere Arbeit.« Man benötige die Jugend. Ein großer Teil der Einsatzabteilung gehe aus ihr hervor.
Unter den Bedingungen der Pandemie leide besonders der Nachwuchs. »Wir können ihn einfach nicht so oft zusammen üben lassen.« Davon lebe allerdings die Feuerwehr – auch bei den Erwachsenen. »Die Theorie ist wichtig, aber die Handgriffe an den Geräten müssen sitzen und zwar schnell«, sagt Moll. Das lasse sich nur in der Praxis üben. »Wir hoffen, dass wir bald wieder mehr gemeinsam üben können.« Josef Achmann sagt: »Im Team ist man viel stärker als jeder Einzelne.«

Informationen und Kontakte
Alle Informationen rund um die Feuerwehr in Bad Vilbel gibt es unter www.ffw-badvilbel.de/. Wer sich weiter über die Arbeit der Wehr erkundigen will, schreibt eine E-Mail an leitung@feuerwehr-badvilbel.de (wpa)