Seit 40 Jahren ist Peter Mayböhm, Leiter der John-F.-Kennedy-Schule, im Schuldienst. Seine JFK feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Der engagierte Pädagoge bekennt: „Ich glühe noch.“ Und er möchte, dass auch Haupt- und Realschüler künftig gut für ihr künftiges Berufsleben gefördert werden.
Bad Vilbel. Hemdsärmelig und stets motiviert – so kennen die 500 Kennedy-Schüler und die 40 Lehrer an der JFK ihren Chef – auch wenn er gar keiner sein will, sondern auf die Teamarbeit mit drei weiteren Kollegen setzt. Seit 13 Jahren ist er schon an der Haupt- und Realschule, die im Mai ihren 50. Geburtstag feiert. Und es scheint, als habe er dort seine berufliche Heimat gefunden.
Das Pädagogische wurde dem 63-Jährigen jedoch nicht in die Wiege gelegt, nur ein Onkel war Lehrer. Er stamme aus einem Frankfurter Arbeiterhaushalt, betont Mayböhm, der Vater war Chemie-Laborant. „Eine Prägung, die heute noch greift“, betont er. Das Soziale ist ihm wichtig, auch der Umgang mit Menschen. Und der Wunsch damals: „Ich wollte es besser machen als die Lehrer, die ich hatte.“ In der Oberstufe reifte der Plan, Pädagoge zu werden.
1975 war es soweit, Mayböhm begann seine Laufbahn an der additiven Gesamtschule am Ried in Frankfurt. Von Praxisschock keine Spur, er habe die Förderstufe als „tolles System“ erlebt, erinnert er sich. Die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen, die damals ausgegebene Losung: „Jedes Kind hat eine Chance aufs Abi“. Dann der Wechsel: 16 Jahre war Mayböhm im Kollegium der privaten Anna-Schmidt-Schule, bevor er 1994 die Chance auf Verbeamtung bekam: an der Bornheimer Realschule. 2002 der Sprung nach Bad Vilbel. Dort wurde an der JFK eine Konrektorstelle frei. Für Mayböhm die Herausforderung: „Ich wollte Schule mitgestalten.“
Zu den Wurzeln
Und es war ein Zurück zu den Wurzeln. Die Kennedy-Schule sei in ihrem Umfeld die einzige Förderstufe, habe trotz sinkender Schülerzahlen mehr Anmeldungen – auch aus Büdesheim, Harheim oder Nieder-Erlenbach. Gerade weil derzeit 80 Prozent der Bad Vilbeler Schülerjahrgänge auf das Gymnasium gingen, dürfe die Haupt- und Realschule keine Notlösung werden, betont er. Auch den Hauptschulabschluss müsse man so qualifizieren, dass die Schüler eine Lehre anfangen könnten.
Mayböhm hat das seltene Talent, Respekt und Optimismus zugleich auszustrahlen. „Mein Glas ist immer halbvoll“, sagt er: „Bedenkenträger gibt es schon genug.“ Wenn er hemdsärmelig, aber nie mit falscher Kumpelhaftigkeit auf seine Schüler zugehe, dann komme ihm ein Urvertrauen zugute, erzählt er, das Gefühl: „Der kann mir gar nichts Böses.“
Bei alledem bleibt Mayböhm auch beim Hinweis auf die Eskapaden von Jahrzehnten hessischer Bildungspolitik gelassen. Er sei kein politischer Mensch, sondern Pragmatiker, lote aus, was vor Ort machbar sei. Das falle in Bad Vilbel leicht, dort gebe es kurze Wege und offene Türen. Aber auch eine florierende Infrastruktur.
Wichtig ist Mayböhm bei allem stets der persönliche Kontakt. Deswegen unterrichtet er als Schulleiter noch selbst, die Fächer Englisch und Kunst. Eine Neuntklässlerin hat er damit jüngst verblüfft. Erstaunt sagte sie ihm, die Leiterin ihrer früheren Schule, die habe sie gar nicht gekannt. Da ist Mayböhm aus anderem Holze geschnitzt.