Karben. Die Verträge für die Neubebauung des ehemaligen König+Neurath-Büromöbelwerkes I in Klein-Karben sind unterschrieben. Damit ist der Weg frei, dass jetzt die Investoren ihre Bauanträge für ein Altenheim, den neuen Rewe-Markt Fuchs und zehn Reihenhäuser stellen können.
Die Badenia Gewerbebau aus Karlsruhe und ihre Schwesterfirma Pro Humanitas als Altenheimbetreiberin wollen das 13 Millionen Euro teure Projekt stemmen. Sie haben die Zustimmung der Stadt nun schriftlich: Investor Yves Steiner unterzeichnete zusammen mit Seniorchef Hans Steiner den Vertrag. Bürgermeister Roland Schulz (SPD) und Erster Stadtrat Gerd Rippen (Grüne) zeichneten gegen.
Die Unterzeichnung wurde am Rande der Parlamentssitzung am Freitagabend vorgenommen. Zuvor hatte das Parlament einstimmig die Verträge mit den Investoren gebilligt. Die Unterschriften waren kaum getrocknet, da machte das Stadtparlament dann auch noch den Weg frei für die neue Bebauung und gab dem neuen Bebauungsplan seine Zustimmung.
Die Parlamentsentscheidungen fielen einstimmig, weil sich die SPD und Grüne ihrer Stimmen enthielten. „Der Platz ist für ein Altenpflegeheim nicht geeignet“, sagt SPD-Fraktionschef Thomas Görlich, weil es stark abschüssig sei und „mitten in der Wohnbebauung“ liege. Bereits im Stadtplanungsausschuss hatte SPD-Fraktionsvizechefin Hannelore Bruhn darauf hingewiesen, dass die Hanglage etwa die Nutzung von Rollstühlen massiv erschwere. „Wir müssen jetzt das Gesamtpaket so nehmen, wie es ist“, ermahnte CDU-Fraktionsvize Guido Rahn die Kritiker. „Sonst scheitert es.“ Da sei es auch keine Alternative, sich der Stimme zu enthalten. Was CDU, FWG und FDP auch nicht taten und das Vorhaben durchwinkten.
Das Drängen Rahns hat einen guten Grund: Ein erster Investor für das inzwischen zum Schandfleck verkommene, 14 500 Quadratmeter große Areal hatte bereits die Segel gestrichen. Er hatte 77 Reihenhäuser bauen wollen, was den Parlamentariern erheblich zu viel war. Auch die Badenia hat längst abgespeckt und ein Heim für betreutes Wohnen gestrichen. Geblieben ist nun zur Rendeler Straße hin der 1500 Quadratmeter große Rewe-Supermarkt inklusive großem Parkplatz. Für dessen Zufahrt muss die Rendeler Straße umgebaut und um eine Abbiegespur verbreitert werden. Zu Lohgasse und Ulmenweg hin werden zehn Reihenhäuser entstehen. Das Altenheim mit 120 Pflegeplätzen soll zwischen und oberhalb des Supermarktparkplatzes zur Lohgasse hin gebaut werden.
Wann der Bau starten soll, ist aber noch nicht klar. Zunächst würden nun die Baupläne ausgearbeitet und dann beim Kreisbauamt eingereicht, berichtet Architekt Andreas Hupprich. Erst wenn die Baupläne genehmigt seien, sollten die Ruinen des alten Büromöbelwerkes abgerissen werden. Einen Termin dafür konnte Hupprich noch nicht nennen. Die Genehmigung dafür liegt schon vor. (den)