Karben. Für Angelika und Klaus-Dieter Link kam der Schicksalsschlag ganz plötzlich: Nach einer langen Nacht im Fieber teilten ihnen die Ärzte mit, dass ihr Pflegekind Michael an Leukämie erkrankt ist. Da war er zweieinhalb Jahre alt. Sofort begannen die Ärzte in der Uniklinik Frankfurt mit der Therapie, ein Jahr klinisch und ein weiteres Jahr ambulant. Eine schwere Zeit für die jungen Eltern aus Petterweil, die fünf Jahre darauf gewartet hatten, endlich ein Kind aufnehmen zu dürfen.
Für gesunde Menschen hochgiftige Stoffe wurden dem kleinen Jungen intravenös verabreicht. „Ich musste beim Windelnwechseln sogar Handschuhe tragen“, um sich vor der Substanz zu schützen, erklärt die gelernte Apothekenhelferin und derzeitige Hausfrau Angelika Link (44). Trotz der anstrengenden Behandlungen habe der kleine Junge viel gelacht und auch Spaß gehabt auf der Krankenstation. „Es ist toll, wenn man sieht, dass die Kinder mit Bobbycars über den Flur wetzen“, sagt Klaus-Dieter Link (47). „Die Atmosphäre dort war großartig, das Pflegepersonal sehr nett und hilfsbereit. Clownärzte haben vom schweren Alltag abgelenkt. Wir haben dort viel Hoffnung gesehen, aber auch sterbende Kinder.“
Michael hat es geschafft, er ist heute sieben Jahre alt. Er spielt und tollt, wie jedes gesunde Kind. Zusammen mit Xenia Lena (5), die von Familie Link vor vier Jahren adoptiert wurde, hat er viel Spaß. „Im kommenden Jahr ist er fünf Jahre beschwerdefrei, dann gilt er als geheilt“, sagt Angelika Link. Die Erkrankung ihres Pflegekindes ist dennoch ein emotionales Thema geblieben. Das verraten schimmernde Tränen in ihren Augen, wenn sie davon erzählt. Fotografiert werden darf Michael nicht. Das verbieten seine leiblichen Eltern.
Die Hilfe und herausragende Unterstützung, die ihnen während des Klinikaufenthalts zugekommen ist, hat Links so gerührt, dass sie nun etwas zurückgeben möchten: Zusammen mit Frank und Christine Röger organisieren sie eine Benefizveranstaltung, eine Ü 30-Party-Night, am Samstag, 8. November, 20 Uhr im Dorftreff Rendel, deren ganzer Erlös an die Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder geht.
Taxifahrer Frank Röger (51) aus Rendel hat die Links bei einer ihrer Fahrten zur Klinik kennen gelernt. Schnell wurde Röger, der 13 Jahre ehrenamtlich bei der Behinderten Selbsthilfe gearbeitet hat, zu einem guten Freund für Eltern und Sohn. „Seit 20 Jahren“ trage er schon die Idee einer Wohltätigkeitaktion mit sich herum, sagt Röger. Viele Kinder habe er schon zur Therapie in die Klinik gefahren, dabei viel Leid miterlebt. (jeh)
Eintrittskarten für die Oldie-Disco-Night am 8. November, im Rendeler Dorftreff kosten 5 Euro. Ab 24 Uhr gibt es einen kostenlosen Shuttle-Service für eine Strecke von bis zu zehn Kilometern. Infos im Internet untere www.oldie-disco-night.de.