Zu den Artikeln „ Pfarrer als Taktgeber“ und „Mein Gott, Herr Pfarrer“ im „Bad Vilbeler Anzeiger“ Nr. 38 vom 17. September, S. 7, erreichte uns nachfolgender Leserbrief:
Da leben wir in einer Stadt, die immer schöner wird. Und dann so etwas: Ein katholischer Pfarrer wird im „Bad Vilbeler Anzeiger“ massiv angegriffen, nur weil er auf das Feiertagsgesetz hinweist und Beeinträchtigungen der Sonntagsruhe gern vermieden sähe. Dafür wird er als „Störenfried“ bezeichnet. Das ist nun eine groteske Verkehrung der Verhältnisse; denn nicht ein Pfarrer stört hier den Frieden, sondern lärmige Veranstaltungen – zumal wenn sie um eine Kirche herum stattfinden.
Ich als begeisterter Vilbel-Bewohner und Kirchgänger genieße es jedenfalls jedes Mal, wenn in der Stadt an einem Tag der Woche mal ein wenig Ruhe und Besinnung möglich ist. Dass das in einer Stadt extra betont werden muss, die mehrheitlich von einer Partei mit dem „C" im Namen regiert wird, ist dabei schon fast peinlich. À propos peinlich: Daneben steht ja dann noch der unsägliche Kommentar „Mein Gott, Herr Pfarrer“ von Ihrem Mitarbeiter „sam“ in der Verkappung als „Ritter Bechtram“, der vor Häme nur so strotzt. Um seine rustikale Rhetorik fortzusetzen: Sperren Sie, verehrte Redaktion, Ritter Bechtram für eine Weile in das Vilbeler Burgverlies, wo er bei Mineralwasser und Brot über sein neurotisches Verhältnis zur Kirche und die rechte Formulierungskunst nachdenken kann; und legen Sie ihm ruhig das hessische Feiertagsgesetz dazu (GVBl I 1971, S. 344), damit er es mal gründlich studieren und dann seinen Sinn erfassen kann.
Joachim Schieb, Bad Vilbel
LESERBRIEFE stellen nicht die Meinung der Redaktion dar. Kürzungen behalten wir uns vor.