Karben. Am Ortseingang Petterweil soll ein neues Baugebiet entstehen. Überraschende Ankündigung im Ausschuss: Der Bebauungsplan wird auf den Bereich nördlich der Sauerbornstraße ausgedehnt.
Immer wenn öffentlich über die Schaffung von Wohnraum oder ein neues Baugebiet diskutiert wird, stehen die Interessenten Schlange. So war es auch in Petterweil. Ursprünglich wollte die Stadt dort, angrenzend an die Bebauung der Arnsburger Straße, ein zwei Hektar großes Baugebiet schaffen. Doch bereits im vorletzten Jahr wurden aus 50 Interessenten für einen Bauplatz schnell 100. Also kaufte die Stadt weitere Grundstücke dazu und verdoppelte damit die Größe des Neubaugebietes.
Vorgesehen sind dort Einfamilienhäuser, ein Neubau für die örtliche Feuerwehr und eine neue Kindertagesstätte. Als der entsprechende Bebauungsplan im April in den politischen Gremien diskutiert wurde, hagelte es Kritik von der Opposition. Die Neubaufläche sei zu klein, um einen »wohnungsbaupolitischen Effekt« zu erzielen, formulierte es Grünen-Fraktionschef Rainer Knak.
B-Plan nun bei 68 000 Quadratmetern
Das sahen auch Magistrat und Mehrheitsfraktion so. Doch zunächst einmal wurde der Bebauungsplan »Auf dem Brunnenweg« oder »Nördlich der Fuchslöcher«, wie er im Verfahren umgetauft wurde, weiterverfolgt. Denn hätte die Stadt den ursprünglichen Plan geändert, hätte dies viel Zeit in Anspruch genommen, um ihn dann durch das gesamte Verfahren zu bringen.
Also wählte der Fachdienst Bauen ein neues Vorgehen. In der aktuellen Sitzungsrunde wurde der ursprüngliche B-Plan 235 zur Abstimmung gestellt, mit einen Auftrag für eine gleichzeitige planerische Erweiterung.
So kam es, dass zur jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur (S+I) ein Plan an die Wand projiziert wurde, der sowohl den ursprünglichen Bereich als auch den erweiterten Bereich skizzierte.
»Allerdings geht es nur erst einmal um die Planung«, sagte Fachdienstleiter Heiko Heinzel. Und Bürgermeister Guido Rahn meinte, was dorthin gebaut werde, sei noch völlig unklar. Das zielt darauf ab, dass sich das Plangebiet um den Pferdehof Klötzl erweitert hat. Die rot markierte Fläche, die nun planerisch als 1. Änderung des B-Plans ins Verfahren kommt, beträgt rund 26 600 Quadratmeter. Das gesamte Plangebiet habe damit eine Größe von rund 68 200 Quadratmeter. Das wäre dann erheblich mehr, als vor Jahren einmal angedacht.
Die Opposition zeigte sich entzückt von der Erweiterung der Planfläche. Schon im Frühjahr dieses Jahres hatte sie sich dafür ausgesprochen, nicht nur, wie von der Stadt vorgesehen, das Areal südlich der Sauerbornstraße zu beplanen, sondern auch das nördlich davon. Auch fehlen der Opposition dort die aus ihrer Sicht dringend benötigten Mehrfamilienhäuser. »Wir finden es gut, dass der B-Plan größer wird. Schließlich gibt es viele Anfragen nach Grundstücken«, meinte Ralf Schreyer für die Sozialdemokraten. Auf seine Frage hin, was denn mit dem Reiterhof passiere, antwortete der Bürgermeister, »was dort später draufsteht, bestimmen wir. Da kann auch ein Reitstall eingezeichnet werden«. Für die CDU-Mehrheit begrüßte Albrecht Gauterin gleichfalls die Erweiterungsfläche des B-Plans.
Den Anstoß zum jetzigen Vorgehen gegeben hat Hessen Mobil, das im laufenden Verfahren für den Plan »Nördlich der Fuchslöcher« zu Protokoll gegeben hat, dass, wenn die Stadt, wie geplant, dort einen Kreisverkehr wolle, müsse die andere Seite der K 9 mitgeplant werden.
Das hat der Baufachdienst aufgegriffen. Die Ausschussmitglieder haben nun den ursprünglichen Bebauungsplan durchgewinkt und der Stadt gleichzeitig aufgegeben, einen erweiterten Bebauungsplan aufzustellen.