An der Ampel – Berufsverkehr, Rückstau, Wartezeit… mein Blick bleibt hängen am Lieferwagen vor mir – genauer: an der Aufschrift auf der Rückseite des Transporters. Im Entziffern stolpere ich über zwei Wörter: Baude Koration.
Und mein Großhirn hat keine Ahnung, was sie bedeuten. Habe ich mich verlesen? Haben die sich verschrieben? Müsste das nicht „Kreation“ statt „Koration“ heißen?
Als ich kurz davor stehe, den Code der Verschwörer mit dem Lieferwagen zu knacken, springt die Ampel auf grün – und in diesem Moment geht auch mir plötzlich ein Licht auf: Es sind nicht zwei Worte, es ist ein Wort – getrennt durch die Fuge zwischen den beiden Türflügeln hinten am Lieferwagen. Es heißt nicht „Baude Koration“ – es heißt „Baudekoration“!
Schlagartig passt für mein Großhirn zusammen, was mein erster Eindruck nicht zusammen gebracht hat.
Und während ich weiter durch den Verkehr hinter den Malern her fahre, die sich als Geheimorganisation getarnt haben, frage ich mich: Wo trennen wir Dinge, die eigentlich zusammen gehören – und machen sie dadurch für andere unverständlich?
Wie ist das mit unserem Bild von Jesus Christus als wahrer Mensch und wahrer Gott – kann man seine Mission, seine Botschaft und sein Leben nicht erst dann wirklich verstehen, wenn man beides zusammen sieht?
Oder auch Gottes Worte aus der Bibel und das Leben im Alltag kann das nicht ein Segen sein, wo es zusammen kommt?
Ich wünsche mir weniger „Baude Koration“ – und mehr „Baudekoration“. Weniger breite Fugen in unseren Flügeln. Und mehr Freiheit zusammen zu führen, was zusammen passt.
Ich wünsche Ihnen Gottes Segen!
Sören Sommer
Gemeindepastor der Landeskirchliche Gemeinschaft Bad Vilbel