Der Wald ist des Deutschen liebstes Kind – und auch das Auto spielt eine wichtige Rolle. Am Donnerstagabend besprach der Ausschuss für Bauen, Umwelt und Verkehr in Schöneck gleich beide Themen: den Gemeindewald und den neuen Kreisel bei Kilianstädten.
Schöneck. „Wir besprechen heute die Planung für den Gemeindewald in den Jahren 2017 bis 2026“, erklärte Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) zu Beginn der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Umwelt, Verkehr, Energie und Klimaschutz. Zu Gast waren Forsteinrichter Volker Hoffmann und Revierförster Heinrich Koch. Die beiden referierten zunächst über den Wald, ehe der Ausschuss den geplanten Kreisverkehr bei Kilianstädten beschloss.
Hoffmann, der für das Gebiet Odenwald und Rhein-Main zuständig ist, erläuterte den Begriff Forsteinrichtung: „Es ist ein Instrument für Inventur, Planung und Erfolgskontrolle.“ Es geht um die Sicherung der Nachhaltigkeit.
Am meisten Buchen
Er ging auf die vergangenen zehn Jahre ein, um anschließend einen Ausblick auf die künftige Entwicklung zu liefern. Dabei nannte er Zahlen, beispielsweise, wie lange ein Baum wachsen muss, bis das Gewächs als Holzlieferant genutzt werden kann: Bei der Eiche sind dies 160, bei Buche und Kiefer 140 und bei der Fichte 80 Jahre. „Das heißt allerdings nicht, dass sie dann automatisch zu Boden gehen“, betonte er.
227 Hektar beträgt die Gesamtbetriebsfläche des Waldes in Schöneck laut Hoffmann. Den höchsten Anteil an Bäumen bilden dabei die Buchen mit 48 Prozent, gefolgt von der Eiche mit 28 und Edellaub-Bäumen mit 16 Prozent. Der Anteil an Habitat-Bäumen mit einer hohen Altersklasse ab 140 Jahren ist hoch, vor allem bei den Buchen. Eiche ist insbesondere bei den ganz jungen Bäumen nur wenig vertreten. „Es ist eine Lichtbaumart – da braucht man Fläche, um sie hochzuziehen. Und die haben wir nicht“, sagte Hoffmann.
Als FFH-Gebiet (Flora, Fauna, Habitat) ist eine Fläche von 117,4 Hektar im Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim deklariert. Dies bedeutet vor allem Erhalten und Wiederherstellen des Lebensraumes. Einen Hiebsatz – die einschlagbare Holzmenge – gibt es aber auch. Doch der Satz wurde während der vergangenen zehn Jahre in geringerem Maße erfüllt, als geplant: mit 84 Prozent. Vorgesehen für die Zukunft sind 79 Prozent. 214 Euro war der Ertrag pro Hektar Baumbestandsfläche. Nach Abzug der Ausgaben ergab sich dann ein Jahresergebnis von 25 000 Euro. Und dies ist auch weiterhin angestrebt. In den nächsten zehn Jahren soll auch eine Verjüngung des Baumbestandes erfolgen, sagte Hoffmann: „Der Schwerpunkt liegt bei der Naturverjüngung der Buche und der Edellaubbäume.“
Lange Beobachtung
Die Ausschussmitglieder stellten Fragen. So wollte Matthias Geisler (FWG) wissen, inwieweit sich die starke Trockenheit auf den Wald ausgewirkt habe. Hoffmann: „Momentan leidet vor allem die Buche. Das sieht man, wenn man eine Buche und eine Eiche nebeneinander sieht: Die Buche ist braun, die Eiche steht noch gut da.“ Gegebenenfalls müssten bei Neupflanzungen künftig Arten berücksichtigt werden, die besser zu den Wetterveränderungen passen. Wie Revierförster Koch schilderte, beobachtet er die Buchen seit 2003. Manche erholten sich, andere nicht. „Die Buche braucht ein gemäßigteres Klima“, erläuterte er. In Schöneck sei die Rede von einem sehr alten Wald. In den nächsten fünf, sechs Jahren müsse daher mehr Verkehrssicherung betrieben werden.
Zur Abstimmung über die Waldwirtschaftsplanung stellte Wolfgang Seifried (Grüne) einen Änderungsantrag, wonach zwei Teilflächen aus der Nutzung genommen werden sollten: Denn dies bringe Ökopunkte im Wert von 170 000 Euro. Um denselben Betrag zu erreichen, müsse die Gemeinde 150 Jahre lang bewirtschaften. Die Förster waren skeptisch hinsichtlich dieser Berechnung, der Ausschuss lehnte den Antrag mehrheitlich ab. Vertreter des Vogelschutzvereins bezweifelten die Einschlagszahlen. Dagegen verwahrte sich Rück: Es bestehe kein Anlass, die Zahlen anzuzweifeln.