Es hat lange gedauert. Es hat viel gekostet. Es lief manches schief. Aber jetzt ist es endlich geschafft: Das neue Nidderbad ist nach eineinhalb Jahren Komplettsanierung wieder offen. Ab dem Wochenende darf wieder geschwommen, geplanscht und getaucht werden.
Nidderau. „Endlich ist Bescherung“, sagte ein sichtlich gelöster Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) bei der offiziellen Baderöffnung mit geladenen Gästen am Donnerstagabend. „Es liegt eine lange Durststrecke hinter uns, aber jetzt ist es geschafft.“ Fast auf den Tag genau eineinhalb Jahre nach dem Ersten Spatenstich verließen ganz kurz vor dem offiziellen Programm die letzten Handwerker das Nidderbad.
„Wir haben bis zum späten Nachmittag noch Restarbeiten erledigt, das hat unheimlich viel Kraft gekostet“, so Schultheiß. „Die Anspannung war extrem groß in letzter Zeit“, bestätigte Badebetriebsleiter Harald Rühl, dem die Erleichterung ob der gelungenen und rechtzeitigen Fertigstellung ebenfalls anzusehen war. Rund 6,4 Millionen Euro hat die Sanierung des Nidderbades gekostet – über eineinhalb Millionen Euro mehr als geplant. Das lag unter anderem an manch unliebsamen Überraschungen während der Bauzeit. Dafür hat das Schwimmbad jetzt ein neues Foyer mit kleinem Café, die Planschbecken drinnen und draußen sind komplett neu gestaltet, ebenso die Freibadumkleiden samt Duschen und Toiletten.
Einen Großteil der Investitionen – rund 1,6 Millionen Euro netto – hat die neue, energiesparende Bädertechnik verschlungen, von der die Badegäste allerdings, wie Schultheiß bemerkte, nichts sehen. Sie versteckt sich unter anderem im neuen Technikkeller. Die energetische Sanierung, zu der unter anderem eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung gehört, soll sich auszahlen: Mit rund 30 Prozent weniger Strom- und rund 20 Prozent weniger Heizbedarf kalkuliert die Stadt.
Im städtischen Haushalt bleiben rund 2,3 Millionen Euro der Gesamtkosten für die Rundumerneuerung des Nidderbades hängen. Eine Million Euro hat das Land Hessen beigesteuert. Rund 2,1 Millionen kommen vom Main-Kinzig-Kreis und den Gemeinden Schöneck, Hammersbach und Niederdorfelden. Es handelt sich dabei um Abstandszahlungen, die die Kommunen leisten, weil sie Nidderau den gemeinsamen Schwimmbad-Zweckverband aufgekündigt haben. „Das war ein zäher, teilweise unwürdiger Prozess“, kommentierte Schultheiß. Dass Nidderau nun alleiniger Träger des Bades sei, habe aber auch seine Vorteile: „Wir sind Herr im eigenen Hause.“
Der Bürgermeister betonte aber auch, dass das Nidderbad die Stadt jährlich zwischen 500 000 und 700 000 Euro Zuschuss kosten werde. Es sei dennoch richtig gewesen, dass sich alle Fraktionen im Stadtparlament vor zwei Jahren entschlossen hätten, bei der Badsanierung „nicht zu kleckern, sondern zu klotzen“. Das Nidderbad sei ein bedeutender Faktor für die Infrastruktur der Stadt. Es reihe sich in die Achse Niddertalbahn, Seniorenzentrum, Rathaus, Kino, Bertha-von-Suttner-Schule, Handel und Dienstleistungen ein und sei ein „ideales Pendant“ zur Neuen Mitte. Damit werde Nidderau attraktiv für Neubürger: „Wir machen uns mit diesem nachhaltigen Konzept fit für die nächsten Jahrzehnte und werden über Einkommenssteueranteile, Schlüsselzuweisungen und Gewerbesteuer stetige Einnahmen generieren“, so der Rathauschef.
Das Freibad ist täglich von 8.30 bis 20 Uhr geöffnet, das Hallenbad dienstags, mittwochs, donnerstags und freitags von 7 bis 8 Uhr, montags und dienstags von 13 bis 18 Uhr, mittwochs und donnerstags von 13 bis 21 Uhr sowie an Wochenenden von 8 bis 21 Uhr. Die Parallel-Öffnung von Hallen- und Freibad läuft zunächst drei Jahre auf Probe. Der Eintritt kostet 3,80 Euro, ermäßigt 2,80 Euro, Kinder bis drei Jahre haben freien Eintritt. Weitere Informationen unter www.nidderbad.de. (zlp)