Den Ort Massenheim kannte Johannes Misterek bisher nur vom Hörensagen. Aber eines ist ihm schon im Gespräch mit dem evangelischen Kirchenvorstand und anderen Kirchenleuten vor Ort deutlich vor Augen: „Es ist eine Gemeinde, die lebendig und vielfältig die Ökumene pflegt.“ Darauf freue er sich, wenn er am 1. Juli die Nachfolge von Pfarrer Werner Krieg antreten wird.
Bad Vilbel. Die Freude hat aber auch noch einen anderen Grund: Ehefrau Sara ist römisch-katholisch und möchte nach Beendigung des im Mai beginnenden Referendariats an einem Gymnasium neben Latein auch katholische Religion unterrichten.
Nun sind die Mistereks bereits in das Pfarrhaus neben der Kirche eingezogen. Das Ehepaar und der 2010 geborene Sohn Jonathan sowie die 2012 zur Welt gekommene Tochter Hanna wohnten zuvor in Leipzig, wo Johannes Misterek seit Dezember 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Theologie tätig war.
Der zukünftige Massenheimer Pfarrer ist am 14. Februar 1981 in Gießen geboren. Den Zivildienst hat er 2001 und 2002 am Zentrum für Psychiatrie an der Uni Gießen im Pflegedienst absolviert. Es folgte das Studium der Evangelischen Theologie in Marburg. Nach acht Semestern schloss sich in Jerusalem ein theologisches Studienjahr an der Dormito Abtei unmittelbar neben der Altstadtmauer an. „Es war eine unglaublich prägende Zeit, Theologie im Ursprungsland des christlichen Glaubens zu studieren.“ Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen.
Das Studium beendete er in Tübingen. Der 33-Jährige ist ordinierter Pfarrer, hat in Leipzig mit kirchlichem Dienstauftrag als Seelsorger für Theologiestudierende gearbeitet. Er hielt nach einer halben Pfarrstelle Ausschau: Massenheim hat ihm eine solche zu bieten, obwohl Werner Krieg noch mit einer Dreiviertelstelle angestellt ist und die Massenheimer teils nur unter Protest die Abstufung durch Dekanat und Kirchenleitung hingenommen haben. Pfarrvikar Misterek will in seinem neuen Amt vor allem gesprächsbereit sein. Schon in Leipzig hat er den Studenten Gesprächsangebote gemacht: “Es kann gut sein, das Gespräch zu suchen und gemeinsam nach neuen Wegen Ausschau zu halten. Gemeinsam unterwegs zu sein, Fragen und Zweifel nicht wegschieben, sondern aussprechen zu können in der Gegenwart Gottes – das verstehe ich unter Seelsorge und Beratung“ sagt er dazu. (hgm)