Es ist traditionell der unterhaltsame Abschluss im Jahr der Karbener Angler. Seit mehr als 30 Jahren gestaltet der Angelsportverein Groß- und Klein-Karben den Sil- vestertag mit einer Verstei- gerung von Angeln und deren Zubehör. Kurios dabei: Die Bieter wissen nicht, was sich hinter den präsentierten Auktionsnummern verbirgt – und müssen ins Blaue hinein ihr Gebot abgeben.
Karben. „Was soll man mit dem Tag vor Silvesterabend anfangen?“ Diese Frage brauchen sich die Karbener Angler nicht zu stellen. Die Angelfreunde treffen sich zum Vereinsfest mit traditioneller Versteigerung von Angelbedarf. Diese Tradition wurde einst vom ASV-Ehrenmitglied Lothar Sturm ins Leben gerufen. Noch immer betrauern die Angelfreunde dessen Tod im vergangenen Jahr. Aber umso mehr freuen sie sich, das Auktionsfest in seinem Gedenken fortzuführen.
30 Nummern gibt es
In geselliger Runde sitzen die Angler zusammen. Manch einer nutzt das Fest, um seine Fangstatistik beim Vorstand abzugeben und das Jahr Revue passieren zu lassen. Im Mittelpunkt der Gaudi steht eine feierlich mit Wurst geschmückte Nordmanntanne. Zudem hängen 30 Nummern an dem Christbaum. Hinter jeder verbirgt sich beliebter Angelbedarf. Ob Köder, Spulen, Haken, Futter oder ganze Angelruten – Joachim Roß, der erste Vorsitzende des ASV, hat viel investiert, um den Vereinsmitgliedern und Anglern, die am Mittwoch ins Anglerheim am Günther-Reutzel-Weg gekommen sind, Verlockendes bieten zu können.
Um Punkt 15 Uhr beginnt die Auktion. Dieter Bos nimmt eine Nummer vom Tannenbaum und startet die Versteigerung mit einem Erstgebot von einem Euro. Die mehr als 30 Bieter wissen dabei nicht, welcher Angelbedarf sich hinter der Nummer verbirgt – lediglich, ob es sich dabei um normale Ausrüstung oder spezielle Ausstattung für das Hochseeangeln handelt, wird vorher verkündet. Schließlich soll niemand der Angler Geld für etwas ausgeben, dass er nicht verwenden kann.
Gebote gehen hoch
Mit hohem Tempo schießen die Gebote durch den Raum. Mit lauter Stimme und schnellem Fingerzeig nennt Bos den aktuellen Betrag. In wenigen Sekunden haben sich die Bieter auf mehr als 20 Euro hochgetrieben. Ist ein angemessener Preis erreicht, schlägt Joachim Roß gegen eine Glocke. Derjenige, auf den Bos in diesem Moment mit dem Finger zeigt, erhält schließlich den Zuschlag. Welcher Angelbedarf ersteigert wurde, erfahren die Fischfreunde jedoch erst am Ende.
Besonders beim Stichwort Dänemark recken sich zahlreiche Arme in die Höhe. Mit lautem Rufen machen die Bieter so auf sich aufmerksam, vor allem, wenn der Preis die 20-Euro-Grenze geknackt hat und eine neue Angel hinter der Nummer zu vermuten ist. So bietet auch Thien Nguyen fleißig mit. Er hat sich Verstärkung mitgebracht. Seine Tochter Caro-Linh (7) macht begeistert mit und erleichtert so einige Male den Geldbeutel ihres Vaters. Zusammen haben sie am Ende fünf der 30 Nummern in ihren Besitz gebracht. Thien Nguyen freut sich: Neben zahlreichen Angelködern und einem Überlebenspaket – bestehend aus Dosenwurst und Bier – hat seine Tochter für ihn eine neue Angel zum Schnäppchenpreis erstanden.