Karben. Mit dem neuen Jahr ist es offiziell geworden: Die NABU-Ortsgruppe Karben hat sich für einen neuen Weg entschieden. Bereits im November 2019 war auf einer außerordentlichen Versammlung über Maßnahmen debattiert worden. Voller Zuversicht und mit vollem Terminkalender gehe es als Ortsgruppierung Karben unter der Ägide des NABU-Kreisverbands Wetterau weiter. In den letzten Tagen des Jahres erhielt die Fusion ihre Rechtswirksamkeit. Die Bezeichnung »e. V.« (eingetragener Verein) ist schon aus dem Vereinsnamen gelöscht worden.
Positive Signale
Ausschlaggebend war der gescheiterte Versuch, unter den Aktiven zwei Personen für den ersten und zweiten Vereinsvorsitz zu finden. Aus den verschiedenen Arbeitsbereichen kamen jedoch Signale zum Weitermachen. Die Ortsgruppe in Karben sollte nicht aufgegeben werden. »Trotz einiger Hürden reifte der Plan heran, die Verantwortung des Vorstandes auf den Kreisverband zu übertragen«, erzählt Fritz Amann. Dazu musste die Karbener Gruppe formell ihre Auflösung beschließen und einen Liquidator bestellen, was in der Mitgliederversammlung noch 2019 erfolgte.
Den Posten des Liquidators übernahm Amann selbst. Rein rechtlich wurde er damit zum alleinigen Verantwortlichen des Vorstandes. Über das ganze Jahr 2020 hatte er die erforderlichen Schritte zur Fusion voranzutreiben. Vor allem musste der Ehrenamtler aus Klein-Karben abgeschlossene Pacht- und Nutzungsverträge mit der Stadt, Privatleuten und der evangelischen Kirche umstellen, eingegangene Mitgliedschaften überprüfen und alle noch laufenden Geldgeschäfte abwickeln.
Nach Amanns Angaben orientiert sich der Wirtschaftsplan für 2021 an den Vorjahren. Man sei aber in den schwarzen Zahlen und habe sogar noch einen vierstelligen Betrag übrig. Man gehe also nicht arm in die neue Ehe. Auch das von ihm vorgestellte Jahresprogramm ist gut gefüllt mit Terminen. Pandemiebedingt fallen erstmal alle Veranstaltungen aus.
Fusion als Vorbild
Der Vorsitzende der NABU-Umweltwerkstatt Wetterau, Frank Uwe Pfuhl, freut sich auf die engere Zusammenarbeit mit den Karbener Naturschützern. »Die Kommunikation war schon immer sehr gut«, unterstreicht er. Mitglieder aus Karben wurden in der Umweltwerkstatt zu Naturführern ausgebildet oder gehören dem Kreisvorstand an. »Die Gruppierung an sich ist eine der aktivsten in der Wetterau. Und da spielt es keine Rolle, ob sie ein e. V. im Namen trägt oder nicht.«
Aktuell und in Zukunft gehe es darum, in der Breite neue Strukturen zu schaffen. Die Fusion mit der Ortsgruppe in Karben sei eine Premiere, andere könnten möglicherweise nachfolgen, glaubt Pfuhl. »In Rockenberg, Nidda und Bad Vilbel sind ganz neue Gruppierungen entstanden, die von Anfang an nicht mehr als eingetragener Verein geführt werden. Insgesamt gibt es aktuell 20 örtliche NABU-Gruppen mit circa 8700 Mitgliedern in der Wetterau.«
Von Jürgen Schenk