Nach dem Brand an einem Nebengebäude des Nordbahnhofs und dem greifbar werdenden Hessentag rückt der marode Zustand des weiter ungenutzten Bahnhofsgebäudes wieder in den Blick. Während die Umgebung runderneuert und aufgehübscht wird, warten die Investoren erst auf das Ende aller Baustellen. Die Stadt ist sauer – und machtlos.
Bad Vilbel. Handlungsbedarf gibt es rund um den Nordbahnhof reichlich. Am sichtbarsten sind die Bauarbeiten für den neuen Busbahnhof. Sie sollen nach Ostern abgeschlossen sein, kündigt Stadtsprecher Yannick Schwander an. Anders sieht es gegenüber aus – in dem heruntergekommenen Bahn-Nebengebäude, das am 5. März brannte und für einen Großeinsatz der Feuerwehr sorgte. Im Dach klaffen große Löcher, welche die Brandbekämpfer für den Einsatz freilegten. An einer Stelle fehlt die Mauer und gibt den Blick frei auf einen vom Brand unbeschädigten Raum.
Was aus dem Gebäude werden soll, ob es aus Sicherheitsgründen abgerissen werden muss, dazu konnte die Bahn bisher keine Angaben machen. Auch die Zukunft des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes, ein Jugendstilbau von 1907, ist weiter offen. Markus Hildebrand, einer der Investoren, verweist auf einen Bericht in der FNP und dem Bad Vilbeler Anzeiger (vom 2. März).
An dieser Beschreibung habe sich nichts geändert. „Jeder, der versucht hätte, hier anzufangen, wäre pleite gegangen“, legt Hildebrand nach. Er weist die Kritik der Stadt am Stillstand auf dem Areal zurück. Er und seine beiden Mitinvestoren hätten den Bahnhof erst vor drei Jahren gekauft, die Stadt plane seit 30 Jahren, ihr denkmalgeschütztes Kurhaus zu sanieren, führt er an.
Bevor das Bahnhofsgebäude neu genutzt werden könne, stünden dort „erhebliche Maßnahmen bei der Sanierung“ an, betont Hildebrand. Die aber könne man nur mit dem künftigen Nutzer abstimmen, da sei Bonität gefragt und ein langfristiger Mietvertrag. Bis zum Hessentag 2020 seien aber „noch ein paar Jahre Zeit“, die Veranstaltung dauere nur zwei Wochen und angesprochen seien dafür erst einmal keine privaten Investoren.
Zu Potte kommen
Die Vorwürfe an die Stadt wegen des Baustellen-Umfeldes seien „nicht ganz richtig“, kontert Stadtsprecher Schwander. Das Gebäude sei verkauft an Investoren, „die müssen jetzt irgendwann zu Potte kommen.“ Die Stadt selbst könne da wenig tun, „im Grunde können wir nur vermittelnd tätig werden“ – etwa bei Anfragen nach Immobilien.
Auch eine Änderung des Bebauungsplans sei unnötig. Im Herbst werde zudem die L-Block-förmige Randbebauung des neuen Bahnhofsplatzes beginnen. Aber auch die Bahn sei gefragt. Bei dem in Brand geratenen Gebäude gebe es schließlich ebenfalls Handlungsbedarf: „So stehen lassen können sie es auch nicht, schon aus Sicherheitsgründen“, findet Schwander. (dd)